Pristina/Belgrad - Panama hat als 54. Staat am heutigen Freitag den Kosovo anerkannt, meldeten Medien in Prishtina (Pristina) unter Berufung auf den Außenminister Skender Hyseni. Die kosovarischen Politiker hatten vor der Ausrufung der Unabhängigkeit am 17. Februar 2008 erwartet, dass ihr Staat binnen weniger Wochen von rund 100 Ländern anerkannt sein würde, was auch eine baldige Aufnahme in die Vereinten Nationen ermöglichen würde.
Belgrad, das die Unabhängigkeit des Kosovo nicht anerkannt hat, ist nach wie vor in diplomatischen Kontakten bemüht, die Anerkennung des Staates, welchen Serbien weiterhin als seine südliche Provinz behandelt, aufzuhalten. Ein im Vorjahr beim Internationalen Gerichtshof beantragtes Gutachten zum Kosovo wird in etwa zwei Jahren erwartet.
Kosovarische Medien berichten unterdessen, dass die vor Wochen angekündigten Gespräche Belgrads und Pristinas (Prishtinas) über technische Fragen weiterhin nicht in Sicht seien. Die zwei Seiten sind sich offensichtlich nicht einmal darüber einig, unter welcher Vermittlung diese Gespräche stattfinden sollen. Während Belgrad darauf beharrt, dass nur die UNO-Mission im Kosovo (UNMIK) dafür zuständig sein kann, meinte der kosovarische Vizepremier Hajredin Kuci für die Tageszeitung "Express" am Freitag, dass die UNMIK keine Rolle in diesen Gesprächen spielen könne, da ihre Mission im Abschluss begriffen sei. Pristina möchte offensichtlich den EU-Beauftragten Pieter Feith in der Vermittlerrolle sehen.
Belgrad lehnt andererseits jeden Kontakt mit dem EU-Beauftragten und Chef des Internationalen Zivilbüros (ICO) in Pristina ab, da Feith für die Umsetzung des Kosovo-Vorschlags des UNO-Vermittlers Martti Ahtisaari zuständig ist. Serbien lehnt den im Jahre 2007 angefertigten Plan zur "beschränkten Unabhängigkeit" des Kosovo ab. (APA)