Jersey/Wien - Der Name Meinl verschwindet nun auch aus der dritten börsenotierten Fondsgesellschaft: Nun erhält die "Meinl International Power" (MIP) den neuen Handelsnamen "PI Power International". Auch der Market Maker Vertrag mit der Meinl Bank wird aufgelöst. Nach der Umbenennung der Meinl Airports International zu AI Airports International und der Meinl European Land zu Atrium Real Estate haben nun alle drei Gesellschaften den Namen "Meinl" abgeworfen.

Due Diligence

Bei der "Power" läuft zur Zeit eine Due Diligence-Prüfung, die bis Februar fertig sein soll. Dabei werden alle Projekte im Licht der verschärften Marktlage auf ihre Finanzierungsstruktur (Fremdkapital/Eigenkapital) hin abgeklopft, hieß es. Juristen und andere Experten brüten zudem an geeigneten Methoden, wie die versprochenen Cash-Mittel an die Anleger zurück gezahlt werden können.

Das am 14. November 2008 neu gewählte Board of Directors der "Power" sieht in der Umbenennung den nächsten Schritt in Richtung Loslösung von der Meinl Bank. "Mit dem neuen Handelsnamen PI Power International setzen wir ein klares Zeichen", erklärt der Chairman des Board of Directors, Wolfgang Vilsmeier. Der offizielle Firmenname bleibe weiterhin Meinl International Power. "Der Name Meinl ist nicht nur in Österreich, sondern auch an den internationalen Finanzmärkten alles andere als vorteilhaft für uns", begründet Vilsmeier die Umbenennung.

Neuer Market Maker

Auch das Market Maker Agreement mit der Meinl Bank wurde aufgekündigt. Neuer Market Maker ist seit dem 12. Jänner 2009 Credit Agricole Cheuvreux, die auch in Wien eine Niederlassung hat. "Wir rechnen mit einer hochprofessionellen Zusammenarbeit zu marktüblichen Konditionen, durch die wir signifikante Kosteneinsparungen bei verbessertem Leistungsumfang gegenüber den Services der Meinl Bank erzielen können", betont Vilsmeier.

Das Board of Directors werde gemäß dem Beschluss der Zertifikateinhaber auf der letzten außerordentlichen Hauptversammlung keine weiteren Investitionen in neue Projekte tätigen. Den Managementbeschlüssen zufolge sollen alle frei verfügbaren, nicht für bestehende Projekte notwendigen, liquiden Mittel so rasch wie möglich an die Zertifikateinhaber zurückgeführt werden.

Meinl Bank spricht von "Show-Effekt"

Von der Meinl Bank kommt weiterhin scharfe Kritik an der neuen Führung des Unternehmens. Die Umbenennung zeige, "dass das Rebellen-Board außer oberflächlichen Show-Effekten überhaupt kein Management zusammenbringt", hieß es am Freitag. Schon bei der "Meinl Airports International" habe das Board gezeigt, dass es in einem halben Jahr "nur Kosten produziert und Werte für die Aktionäre vernichtet" habe: "Es ist offensichtlich nicht imstande die Unternehmen zu führen".

Seitens der Meinl Bank werden Antworten vom neuen Board der "Power" vermisst: Wie sieht die Zukunft des Unternehmens aus, und wie soll die angekündigte Rückführung der liquiden Mittel erfolgen. "Das Board bleibt nach wie vor alle Antworten auf die wirklich wichtigen Fragen schuldig", heißt es in der Stellungnahme der Meinl Bank. Die jüngste Aktion bestätige nur die vermutete Strategie einer Auflösung der Gesellschaften zugunsten einiger weniger Aktionärsgruppen und zulasten der Kleinanleger. (APA)