Der kurdische Flüchtling Mesut Tunc ist frei: "Wie uns seine Angehörigen soeben mitteilten, wurde er heute früh auf Anordnung der Richterin im Landesgericht Wels auf freien Fuß gesetzt", berichtet der Obmann von "Asyl in Not", Michael Genner, in einer Aussendung. "Wir danken allen, die sich – öffentlich oder im Stillen – für ihn eingesetzt haben. Es ist ein großartiger Erfolg der Zivilgesellschaft."

Wie der STANDARD berichtete,  hatte der Kurde aus der Türkei in der Schweiz sowie in Deutschland um politisches Asyl angesucht. Seine Inhaftierung auf der Durchreise in Österreich sorgte für Aufsehen. Mesut Tunc (31) saß tagelang in Wels in Auslieferungshaft, nachdem er Anfang Jänner auf Grundlage eines internationalen Haftbefehls auf Betreiben türkischer Behörden von Fremdenpolizisten im Zug in die Schweiz festgenommen worden war.

Eine Auslieferung in die Türkei wäre für Tunc "mit Todesgefahr verbunden", sagte sein Salzburger Anwalt Christian Kras. 1995 ist der damals 18-Jährige in der Türkei von einem Militärtribunal zu 36 Jahren Haft wegen Beteiligung an einem Kurden zugeschriebenen Brandanschlag, bei dem vier Menschen starben, verurteilt worden. Sein "Geständnis" hatte er nach mehrmonatiger Folter unterschrieben. Nach Hungerstreiks konnte er 2002, gesundheitlich schwer gezeichnet, flüchten. (red)