SanDisk und LG Electronics haben ein System präsentiert, mit dem Mobilfunk-Anbieter den Inhalt von Flash-Speicherkarten vor unerlaubter Verwendung schützen können. Der Zugriff auf Content ist nämlich nur mit Authentifizierung durch Daten auf der SIM-Karte möglich. Das System "stellt sicher, dass der auf den Karten vorgeladene Content nur in genehmigten Handys genutzt werden kann", so SanDisk. Das verspricht den Netzbetreiber die Kontrolle über verteilte Inhalte und soll so eine neue Ära für mobile Services und Inhalte-Bereitstellung einläuten. Fraglich erscheint jedoch, wie das System von Kunden aufgenommen wird - gerade in einer Zeit, wo Nutzungs-Restriktionen wie das Digitale Rechtemanagement (DRM) rückläufig sind.

"OMA SmartCard Web Server"

Das neue System nutzt einen Standard der Open Mobile Alliance genannt "OMA SmartCard Web Server". Dadurch kann die Speicherkarte vom Betreiber über das normale Internet-Protokoll TCP/IP aus der Ferne verwaltet werden. Die SIM-Karte eines Handys, bei der Demonstration ein Smartphone vom Typ "LG KC910 Renoir", kann als Authorisierungs-Server für den Zugriff auf Inhalte genutzt werden. Mit diesem System können Betreiber beispielsweise Multimedia-lastige Services frei auf Speicherkarten verteilen und dennoch die Kontrolle über der Nutzung behalten, so SanDisk. "Mit dieser fortschrittlichen Technologie werden Gerätehersteller und Netzwerkbetreiber den steigenden Kunden-Ansprüchen nach einfachem Zugang zu Premium-Inhalten auf Mobilgeräten gerecht werden können", meint Amir Lehr, SanDisk Senior Director of Business Development. Das System solle die Content-Nutzung auf flexible Art fördern.

Wie stark sich das Angebot in der Praxis auswirkt, bleibt jedoch abzuwarten. "Medien an Handys zu binden wirkt für mich eher wie ein Schritt zurück. Das läuft dem Industrietrend zu DRM-freier Distribution entgegen", meint Gartner-Analyst Nick Jones gegenüber pressetext. Dieser Trend wurde zuletzt besonders für Musikinhalte deutlich. Apple hat erst vor knapp mehr als einer Woche auf der Macworld das Aus von DRM-geschützte Songs auf iTunes verkündet. Von SanDisk stammt das im vergangenen Herbst vorgestellte Format "slotMusic". Gegenwind für DRM- und Kopierschutzmaßnahmen gibt es gerade von den Kunden, wie beispielsweise EA Games bei "Spore" feststellen musste . Ob Konsumenten das SanDisk-System tatsächlich akzeptieren würden, erscheint also fraglich. (pte)