Jerusalem/Gaza/Wien - Da tausende Verletzte im Gazastreifen versorgt werden müssen, fordert die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen/ Médecins Sans Frontières (MSF), medizinisches Personal in den Gazastreifen einreisen zu lassen. Gravierende Hindernisse würden eine Hilfeleistung der internationalen Organisationen, die medizinische Einrichtungen im Gazastreifen unterstützen wollen, massiv einschränken.

Kampfhandlungen und Bombardierungen machen es den Teams unmöglich, ein- oder auszureisen, auch wenn Genehmigungen von israelischen Behörden ausgestellt wurden. Die täglich dreistündige Waffenruhe, die Israel angekündigt hat, werde nicht zur Gänze eingehalten.

Risiken für Hilfsorganisationen sind zu hoch

Da die Waffenpause außerdem nur Gaza Stadt betrifft, besteht für humanitäre Helfer keine Möglichkeit, den Checkpoint Erez im Norden des Gazastreifens, den einzig genehmigten Übergang, sicher zu überqueren. Für den Kerem Shalom Checkpoint, der normalerweise für den Transport von Hilfsgütern verwendet wird, habe MSF keine Genehmigung erhalten.

„Die Menschen im Gazastreifen können nicht flüchten und sitzen hier fest" sagt Franck Joncret, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen in den Palästinensischen Gebieten. „Es ist extrem wichtig, dass sie Hilfe von außen erreicht. Aber bis zum jetzigen Zeitpunkt sind die Risiken sowohl für internationale als auch für palästinensische Hilfsorganisationen zu hoch."

Notaufnahmen sind überfordert

„Die Notaufnahmen und Intensivstationen sind vom Zustrom der Verwundeten überfordert, besonders in der Nacht. Manchmal werden zwei Operationen in einem Operationssaal gleichzeitig durchgeführt," so Cécile Barbou, der medizinische Koordinator von Ärzte ohne Grenzen im Gaza-Streifen.

Die Klinik von Ärzte ohne Grenzen in Gaza Stadt bleibe geöffnet, es sei für die Menschen aber zu gefährlich, sich auf der Straße zu bewegen und daher könnten nur wenige die medizinischen Einrichtungen erreichen. (red/derStandard.at, 15. Jänner 2009)