Der LMV von Iveco soll Soldaten des Bundes-
heeres leichten Panzerschutz bieten. Das Fahrzeug hat 190 PS.

Foto: bmlv

Wien - "Ich bin kein Gegner von Radpanzern, ganz im Gegenteil" , stellt Verteidigungsminister Norbert Darabos klar, aber: "Die geschützten Mehrzweckfahrzeuge sind keine Panzer." Das, was unter dieser Bezeichnung vom Bundesheer ausgeschrieben und ausgewählt wurde, sind größere Geländewagen für einen Trupp von vier Personen - gewählt wurde das Fahrzeug LMV des italienischen Herstellers Iveco.

Montiert und fertiggestellt werden die LMV in Tirol, beim Zillertaler Hersteller Empl. Eingebaut werden dabei Getriebe der oberösterreichischen Firma ECS (die zum Magna-Konzern gehört) und eine Waffenstation der Firma ESL in Wien. 200 bis 250 österreichische Arbeitsplätze sollen durch den 104-Millionen-Euro-Auftrag gesichert werden, sagt der Minister. Das Geld für die insgesamt 150 Fahrzeuge hat er bereits aus dem vorjährigen Budget gesichert. Ebenso gesichert ist der Ersatz des inzwischen 38 Jahre alten militärischen Flugfunksystems. Dafür werden rund 23,5 Millionen Euro aufgewandt, Hauptauftragnehmer ist das Wiener Unternehmen Frequentis.

Der Funk-Auftrag ist allerdings weniger umstritten als jener für die leicht gepanzerten Mehrschutzfahrzeuge: Denn hier hatte sich Steyr SSF Chancen ausgerechnet. Die Wiener Waffenschmiede hätte entweder die wesentlich größeren Radpanzer Pandur liefern wollen, die taktisch mehr Einsatzspielraum haben. Oder man hätte in Wien die dem LMV ähnlichen, in der Schweiz entwickelten "Eagle" -Fahrzeuge angeboten.

Generalstabschef Edmund Entacher versichert, die Auftragsvergabe sei "wasserdicht, es ist alles dokumentiert" , der Eagle sei bei der Waffenstation (ein außen zu montierendes Maschinengewehr mit Fernsteuerung) rund 110.000 Euro pro Stück teurer als der LMV. Offen, aber schon budgetiert ist die Beschaffung größerer Allschutzfahrzeuge für bis zu neun Soldaten.  Entacher hat aber noch weitere Pläne, die er am Rande der LMV-Präsentation erläuterte. Schon budgetiert ist eine Nachrüstung der in Italien gefertigten Hubschrauber AB-212. Eine weitere Zusammenarbeit mit Italien betrifft die Eurofighter-Ausbildung - hier soll das dritte und vierte Level der Pilotenausbildung mit den italienischen Partnern erfolgen. Noch bevor Piloten überhaupt auf den Eurofighter umsteigen können, müssen sie auf (billiger zu betreibenden) Schulflugzeugen trainiert werden. Favorit ist wiederum ein italienisches Produkt, die ab 2012 lieferbare Aermacchi M-346. (Conrad Seidl/DER STANDARD-Printausgabe, 15. Jänner 2009)