Dodge Journey: Soll im Chrysler-Programm den Voyager ersetzen, lockt mit relativ günstiger Bepreisung.

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Grafik: DER STANDARD

Die Vergangenheit kann eine Stütze sein. Dodge kam im Vorjahr neu nach Europa, war aber dank der Verankerung im kollektiven Bewusstsein durch US-Fernsehserien eine durchaus bekannte und vertraute Marke (anders, als dies etwa bei Nissans Infiniti oder bei Toyotas Lexus der Fall ist).

Geschichtsbewusstsein kann aber auch nach hinten losgehen: "Ich will keinen Dodge. Al Bundy fährt einen Dodge", sagte meine Cousine, als ihr Mann – ein Hardcore-Jeep-Fan, aber familienbedingt ein Deutschkombifahrer – sagte, er können sich vorstellen, seinen silbernen Deutschkombidienstwagen gegen einen silbernen Dodge Journey einzutauschen. Weil: sieben Sitze und ein relativ günstiger Preis.

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Des Schuhverkäufers Dodge in "Married With Children" ("Eine schrecklich nette Familie") war in Wirklichkeit ein 1972 Plymouth Duster. Irgendwie ist er auch ein Dodge, weil Chrysler seine Marken in den 70er-Jahren nicht so exakt abgegrenzt hat, nur das führte hier zu weit. Fakt ist: Dodge ist Americana, sieht auch von außen so aus und wird als solche auch in Europa verkauft.

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Nur hatte der Test-Journey keinen V8, sondern einen 140-PS-Dieselmotor von VW unter der Haube. Der nagelte ordentlich beim Kaltstart, das Lenkrad vibrierte. Bewegte das Mittelding aus Van und SUV aber – und in unserem Gebrauch war er stets mit Kinderwagen, Reise-Gehschulen, Weihnachtsgeschenken, Wickeltaschen und Bassgitarren bis zum Anschlag vollgeräumt – mit 9,9 Litern auf 100 km durch die vorwiegend städtische Gegend. Das ist eher unamerikanisch, wenn man ein weiteres Klischee bemühen will.

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Chrysler geht es zurzeit nicht gut. Dodge ist derzeit trotzdem eine Option. Und zwar vor allem aufgrund der Preispolitik. Den billigsten gibt es unter 30.000 Euro, die Topversion R/T mit Automatik (die etwas schwerfällig und teigig reagiert, aber auch das ist – Klischee Nummer drei – typisch Ami-Auto) kostet knapp 40.000. Die Fahrwerksabstimmung wurde für Europa gestrafft, zu viel Americana (sänftenartiges Schwanken der Karosserie) brauchen wir auch wieder nicht.

Gebaut wird der Journey übrigens in Mexiko – ganz amerikanisch. (szem/DER STANDARD/Automobil/9.1.2009)