Madrid - Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) droht Spanien angesichts des massiven Wachstumseinbruchs mit einer Herabstufung des Ratings. Der spanische Wirtschafts- und Finanzminister Pedro Solbes berichtete am Dienstag, dass Spanien die EU-Obergrenze der Neuverschuldung von drei Prozent des BIP im Jahr 2008 überschritten hat. Für 2009 wird mit einer Überschreitung auf mehr als sechs Prozent gerechnet.

"Wegen der Restrukturierung im Privatsektor und des Abbaus der Fremdfinanzierung sehen wir eine zunehmende Wahrscheinlichkeit, dass ein höheres Leistungsbilanzdefizit den wirtschaftlichen Abschwung in die Länge zieht", erklärte S&P. Laut S&P habe die spanische Regierung es auch verabsäumt, ihr im EU-Vergleich immenses Leistungsbilanzdefizit zu reduzieren. Das Defizit in der Leistungsbilanz betrug 2008 rund zehn Prozent im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Spanien hat bislang die höchste Bonitätsnote "AAA". Die spanische Regierung geht von einer Beibehaltung des derzeitigen "AAA"-Ratings aus, kündigt aber Sparmaßnahmen sowie Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaft an. Die kreditgetriebene spanische Wirtschaft war nach jahrzehntelangem Bauboom besonders schlecht auf die Verlangsamung der globalen Wirtschaftsentwicklung vorbereitet.

Auch Griechenland und Irland wurden von S&P verwarnt. Eine Herabstufung der Ratings würde für Spanien, Griechenland und Irland eine Verteuerung der Schuldenaufnahme bedeuten. Die Renditenspanne der spanischen Staatsanleihe mit zehnjähriger Laufzeit kletterte bereits auf Rekordhöhen, verglichen etwa mit jener in Deutschland. (Reuters, kasp, DER STANDARD, Printausgabe, 14.1.2009)