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Flugpionierin Nancy Bird Walton starb 93-jährig.

Sydney - Die australische Luftfahrtpionierin Nancy Bird Walton, für ihren Einsatz zugunsten kranker Kinder in entlegenen Gebieten auch bekannt als "Engel des Outback", ist tot. Nach Angaben ihrer Enkelin Anna Holman starb die 93-Jährige am Dienstag nach kurzer Krankheit an Altersschwäche. Für ihre Verdienste wurde die Gründerin der ersten fliegenden Ambulanz 1997 zum "nationalen lebenden Kulturgut" ernannt.

Gegen den anfänglichen Widerstand ihres Fluglehrers lernte Walton bereits mit 17 Jahren Fliegen. Sie war so klein, dass sie auf zwei Polstern sitzen musste, um hinaussehen zu können. Zwei Jahre später, 1935, erwarb sie als erste Frau den gewerblichen Pilotenschein und gründete eine fliegende Ambulanz für den Wilden Westen des Bundesstaats New South Wales. Mit Hilfe ihrer Luftbrücke brachte sie Krankenschwestern in die abgeschiedenen Gegenden und transportierte von dort Schwerverletzte, Erkrankte oder werdende Mütter ins nächste Krankenhaus.

Navigationssysteme gab es damals noch nicht: Um zu den Notfällen hinzufinden, musste sich Walton oftmals an den Verlauf von Hecken oder Zäunen halten und in einem Fall sogar "an die Spur, die Schafe mit ihren Kötteln gelegt hatten", wie ihre Angehörigen erzählen. Die Windrichtung bestimmte sie unter anderem mit Hilfe der auf Leinen trocknenden Wäsche.

Während des Zweiten Weltkriegs kommandierte Walton das Flugtraining-Frauenkorps; fünf Jahre später gründete sie den ersten Pilotenverband für Frauen. Nach den Worten der stellvertretenden Premierministerin Julia Gillard regte die kleine rothaarige Frau mit ihrer Energie und ihrem Starrsinn ihre Geschlechtsgenossinnen an, "in allen Lebenslagen nach dem Himmel zu greifen". Zu ihren Ehren benannte die australische Fluggesellschaft Qantas im vergangenen Jahr ihren ersten Airbus A380 nach ihr. (APA/AFP)