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In diesem Fall aus Berlin, in Österreich aber auch häufig anzutreffen: der falsche Fuffziger. Exakt 8082 Scheine Falschgeld kamen im Vorjahr in Umlauf - wert waren sie 774.740 echte Euro.

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Wien - Grün ist zwar sprichwörtlich die Hoffnung, im Geldverkehr kann die Farbe aber trügen. Denn die Zahl der gefälschten Hundert-Euro-Scheine, die im Vorjahr in Österreich in den Umlauf gekommen sind, ist massiv gestiegen. Bereits jede zweite der aus dem Geldkreislauf gefischten Blüten hatte diesen Wert. Insgesamt wurden 8082 falsche Scheine gefunden. Ein Plus von fast vier Prozent im Vergleich zum Jahr 2007. Ihr Wert und damit der Schaden: 774.740 Euro.

Die gute Nachricht: Die Qualität der selbstgemachten Hunderter ist eher bescheiden, mit etwas Aufmerksamkeit sind sie zu entdecken, wie Erich Zwettler vom Bundeskriminalamt (BK) am Montag bei einer Pressekonferenz in der Nationalbank betonte. "Sie wären eigentlich mit freiem Auge erkennbar." Im Fachjargon werde die Version "P12" genannt, sie zeichne sich durch ein schlecht sichtbares Wasserzeichen, einen blassen Sicherheitsstreifen, die falsche Farbe beim Kippeffekt sowie ein fehlerhaftes Sicherheits-Hologramm aus.

Die Druckmaschinen, aus denen die Blüten stammen, dürften vor allem im Raum des ehemaligen Jugoslawien stehen. Auch bei anderen Fälschungen seien die Balkan-Staaten der große Lieferant, so Zwettler. "Wir sehen hier eine sehr starke Parallelität zum Drogenhandel." Die Balkanroute, über die Heroin aus Afghanistan nach Westeuropa transportiert wird, werde auch für den Transport von Falschgeld genutzt.

Der falsche Fuffziger

In der Reihenfolge der Fälschungs-Nominalen folgt auf den Hunderter der falsche Fuffziger (18 Prozent der konfiszierten Scheine), den dritten Platz hält mit 15 Prozent der Zweihunderter. Die 1052 sichergestellten 20-Euro-Scheine dürfte in vielen Fällen von Ahnungslosen ins Land gebracht worden sein, mutmaßt Zwettler: Denn diese Scheine seien vor allem in Südeuropa - in typischen Urlaubsländern der Österreicher - im Umlauf. Zwettlers Schluss: Die Touristen haben sie eingeschleppt.

Deutlich mehr als die Hälfte des falschen Geldes tauchte im Osten Österreichs auf. Wien liegt mit 45 Prozent der Funde unangefochten in Führung, Niederösterreich folgt mit zwölf Prozent. Zusätzlich wurden neben den 8082 beschlagnahmten Blüten, die bereits im Geldkreislauf waren, 7764 Falsifikate sichergestellt, die die Fälscher noch nicht unter das Volk gebracht hatten. Laut Polizeiangaben wurden 1150 Verdächtige festgenommen - wie diese hohe Zahl zustande gekommen ist, wurde jedoch nicht erklärt. Denn rein rechnerisch hätte dann jeder Verdächtige 14 Scheine bei sich gehabt, rechnet man die Täter ein, die nicht erwischt worden sind, würde dieser Wert weiter sinken.

Boom in Europa

Im Vergleich zum gesamten Euroraum ist Österreich falschgeldmäßig aber noch mit einem blauen Auge davongekommen. In Europa ist die Zahl der Fälschungen nämlich gleich um 16 Prozent in die Höhe geschnellt. Im Gegensatz zu Österreich ist auch die Stückelung völlig anders. Mit 43 Prozent der Blüten liegt der Zwanziger klar in Front, es folgt der Fünfziger, und der Hunderter kommt auf lediglich 17,5 Prozent. Womit die Hoffnung auf einen Echten Sinn hat. (red/DER STANDARD-Printausgabe, 13.1.2009)