Vor Jörg Haiders Unfalltod schien für den BZÖ-Gründer sogar die absolute Mehrheit in Kärnten in Reichweite. Seine Orangen müssen die Kärntner Landtags- und Gemeinderatswahlen nun ohne ihn schlagen.

In Kärnten werden die Karten also völlig neu gemischt, und es ist ungewiss, ob sich das BZÖ, bisher mit 42,2 Prozent stimmenstärkste Partei, im Landeshauptmann-Sessel halten kann. Nicht nur, dass die Kärntner SPÖ in Umfragen zulegt, gibt es im BZÖ bereits Erosionsbewegungen in Richtung FPÖ, die vom ehemaligen Haider-Getreuen Mario Canori angeführt wird. Der derzeitige BZÖ-Landeshauptmann Gerhard Dörfler ist zudem parteiintern umstritten. Dessen peinlicher Vorhalt, Canori habe für den Wechsel ins blaue Lager „Kopfgeld" erhalten, trug Dörfler Kritik von BZÖ-Chef Uwe Scheuch und Generalsekretär Martin Strutz ein.

Man will es sich offenbar mit den Blauen nicht ganz verderben, schließlich ist auch denkbar, dass der nächste Landeshauptmann nur in einer Dreierkoalition gewählt werden kann. Viele Wähler könnten den Unternehmer und SK-Austria-Präsidenten Canori durchaus dem erdigen Dörfler vorziehen, der im BZÖ ohne Hausmacht ist. Sollte das BZÖ unter die 40-Prozent-Marke fallen, wären Dörflers Tage gezählt.

Uwe Scheuch, Proponent einer erzfreiheitlichen Kärntner Familie, wäre der neue starke Mann des BZÖ. Dann wäre es vermutlich nur mehr ein kleiner Schritt bis zur Wiedervereinigung mit der Strache-FPÖ, und das orange Experiment wäre wie sein Gründer Haider Geschichte. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, Printausgabe, 12.1.2009)