Washington - Wenige Tage vor Amtsantritt hat der künftige US-Präsident Barack Obama eingeräumt, er könne das umstrittene US-Gefangenenlager Guantanamo nicht wie versprochen innerhalb seiner ersten hundert Tage im Amt schließen. "Es ist schwieriger, als sich eine Menge vorstellen können", sagte Obama am Sonntag dem US-Sender ABC. Rechtsexperten und Vertreter der Sicherheitsbehörden erörterten derzeit, wie das Lager aufgelöst werden könne. Dies werde noch Zeit in Anspruch nehmen. Zugleich bekräftigte Obama: "Wir werden Guantanamo schließen und wir werden sicherstellen, dass das von uns festgelegte Vorgehen unserer Verfassung entspricht."

Verhaftung und Folter

Obama übernimmt am 20. Jänner die Amtsgeschäfte von seinem Vorgänger George W. Bush. US-Verteidigungsminister Robert Gates, der auch unter Obama im Amt bleiben wird, hatte Mitte Dezember seine Mitarbeiter mit der Ausarbeitung eines Schließungsplans für Guantanamo beauftragt. In dem Gefangenenlager, das nach den Anschlägen vom 11. September 2001 eröffnet worden war, sind derzeit noch rund 250 Menschen inhaftiert.

Probleme bereitet den USA derzeit die Frage, was mit den verbleibenden Insassen passieren soll. Einige von ihnen stellen aus Sicht der USA keine Bedrohung mehr dar und sollen auf freien Fuß kommen. Während manche von ihnen in ihre Heimatländer zurückkehren wollen, fürchten andere dort aber Verhaftung und Folter. Das Gefangenenlager hat wegen der dort teilweise angewendeten Verhörpraktiken sowie wegen der Verwehrung ordentlicher Gerichtsverfahren gegen die Insassen heftige Kritik in aller Welt hervorgerufen. (APA/AFP)