Bild nicht mehr verfügbar.

Die Gefährlichkeit des Atomreaktors dürfe "nicht unterschätzt werden", so Außenminister Spindelegger in der ORF-Pressestunde am Sonntag.

Foto: AP /Hopi-Media, Bernhard J. Holzne

Wien - Die Gefährlichkeit des Atomreaktors in Jaslovske Bohunice dürfe "nicht unterschätzt werden". Das meinte Außenminister Michael Spindelegger in der ORF-Pressestunde. Er sei über die geplante Wiederinbetriebnahme des Reaktors V1 der slowakischen Regierung nicht informiert gewesen. Die von der Slowakei proklamierte Notlage müsse überprüft werden. Der Reaktor sei "nicht von ungefähr abgeschaltet" worden, so der Außenminister. Jede Vertragsverletzung der Slowakei gegenüber der EU sei zu "ahnden".

In Gesprächen mit der Europäischen Kommission und auch bilateral gelte es nun, die Lage zu erörtern, so der Chefdiplomat. Der slowakische Reaktor sei von der "Bauart Tschernobyls". Österreich bleibe bei seiner Position, nicht auf Atomenergie zu setzen. Die Frage der Endlagerung von Atommüll sei nicht geklärt, die Gefahr dadurch könne "später schlagend" werden. Aber jedes Land könne in Bezug auf die friedliche Nutzung der Kernenergie agieren, wie es ihm richtig erscheint.

Sima: Hochfahren des Reaktors "völlig inakzeptabel"

Auch die Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima übte Kritik am der Wiederinbetriebnahme des Reaktors. Als "völlig inakzeptabel und unverantwortlich" bezeichnet Sima das Hochfahren des Reaktors in einer Aussendung am Sonntag. "Bohunice ist definitiv ein Hochrisiko-Reaktor und liegt nur 100 km nordöstlich von Wien entfernt. Ein Zwischenfall hätte dramatische Auswirkungen auch auf Österreich", so Sima.

Das erneute Hochfahren des abgeschalteten Reaktors sei ein "glatter Bruch des EU-Vertrags". "Nun ist die EU gefordert, denn es kann nicht hingenommen werden, dass ein hochgefährlicher Meiler wieder ans Netz geht. Die Sicherheitsmängel sind dramatisch, Bohunice hat keine Schutzhülle und hat zudem eklatante Probleme mit dem Notkühlsystem. Der aktuelle Gasstreit darf keine Ausrede für die Gefährdung von unzähligen Menschen sein, die Slowakei muss sich als verlässliches EU-Mitglied an die Verträge halten und Alternativen zur Stromproduktion vorlegen", so Sima. (APA)