Wien - Christopher Gunness kann keine Worte finden, die scharf genug wären, um seine Empörung auszudrücken: „Außerordentlich unverantwortlich", sagt der Sprecher der UN-Flüchtlingshilfsorganisation in den Palästinensergebieten (UNRWA), „enorm schädliche Kommentare", „eine Beleidigung zu einer Zeit, wenn auf unsere Mitarbeiter vor Ort geschossen wird und sich die humanitäre Krise verschlimmert."

Der Grund für Gunness' Zorn: ein Interview des profil mit Israels Botschafter in Österreich. Die UNRWA-Mitarbeiter im Gazastreifen gehörten der Hamas an, behauptete Dan Ashbel. „Auch diese Organisation wurde von der Hamas übernommen und wird als Waffe benutzt - gegen die eigene Bevölkerung." Im Gespräch mit dem Standard machte Gunness am Sonntag klar, dass UNRWA-Mitarbeiter routinemäßig überprüft würden und ihre Namen den israelischen Behörden bekannt seien. Israels Militär habe die UNRWA zudem einen Tag vor Ashbels Äußerung gebeten, die Hilfslieferungen aufzunehmen. Letzte Woche kam ein Konvoi unter israelischen Beschuss, ein Fahrer starb. (mab, DER STANDARD, Printausgabe, 12.1.2009)