T-Shirts und andere einschlägige Artikel gibt es bei "Aufruhr".

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Medienanfragen hat man beim deutschen Aufruhr-Versand in der Hansestadt Wismar nicht so gern. "Wir haben schlechte Erfahrungen mit der Presse gemacht", sagt die Dame am Telefon, ohne sich namentlich zu melden. Über die Eigentümerverhältnisse will sie daher nichts verraten. Beim Aufruhr-Versand kann sich die rechtsextreme Szene mit einschlägigen CDs, Fahnen oder T-Shirts (sie werden als T-Hemden angeboten) eindecken. Große Medienpräsenz ist da nicht erwünscht.

Die österreichische Debatte über die Einkäufe der Mitarbeiter des Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf (FPÖ) will man in Wismar noch nicht mitbekommen haben. Der Grüne Karl Öllinger hatte Bestelllisten der blauen Parlamentsmitarbeiter Sebastian Ploner und Marcus Vetter aus den Jahren 2003 bis 2005 veröffentlicht, die ihm von Hackern zugespielt wurden. Demnach wurden Reichskriegsflaggen, Hemden mit dem Aufdruck "White Power", das Werk "National Knights of the Ku Klux Klan" oder Fahnen mit dem Schriftzug "Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein" geordert. In Summe soll das Auftragsvolumen mehr als 800 Euro betragen haben. Interessant dabei: Als Lieferland wurde bei einer Bestellung "Ostmark" angegeben.

Die FPÖ bestreitet die Echtheit der Listen. Ploner und Vetter, hätten nur "unbedenkliche" T-Shirts bestellt. In einschlägigen Kreisen sind Grafs Mitarbeiter aber bereits wiederholt aufgefallen. Ploner war ebenso wie Grafs Büroleiter Walter Asperl Organisator von Jugend-Sommerlagern, die vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) als "rechtsextrem" eingestuft wurden.

In Österreich wäre auch der Aufruhr-Versand eindeutig neonazistisch und damit zu verbieten, heißt es beim DÖW.

Die Mitarbeiterin am Aufruhr-Telefon betont freilich, man biete nichts an, was in Deutschland illegal sei. Man werde laufend von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien beobachtet und halte sich daran, wenn diese Prüfstelle etwas verbiete.

Dennoch sind auch aktuell eindeutige Neonazi-Devotionalien erhältlich - etwa T-Shirts mit dem Aufdruck "88" oder "14". Diese Zahlenfolgen werden in der Neonazi-Szene als Erkennungszeichen verwendet. Der achte Buchstabe des Alphabets ist das "H". 88 bedeutet also "HH", was für "Heil Hitler" steht.

Die Zahl 14 steht für die "14 Words" ("We must secure the existence of our people and a future for white children") und wird vor allem von amerikanischen Rassisten verwendet. (Günther Oswald/DER STANDARD-Printausgabe, 10./11. Jänner 2009)