Diesen Tag wird sich Josef Ackermann rot im Kalender anstreichen. Es ist - da sei Gott Mammon vor - zwar nicht seine Deutsche Bank, bei der jetzt der Staat einsteigt. Doch das zweitgrößte deutsche Geldinstitut, die Commerzbank, hat demnächst den Bund an Bord - was seine Banker so erfreut wie Zinssenkungen den fleißigen Sparer.

Doch es geht nicht anders, wird rundum versichert. Der Staat selbst ließ jahrelang keinen Zweifel, dass er neben dem Platzhirschen Deutsche Bank einen zweiten deutschen Bankriesen wünscht, der auf der globalen Finanzbühne mitspielen kann. Zuletzt jedoch musste man das Gegenteil befürchten: Der Wert der Commerzbank sank so tief, dass eine Übernahme durch ausländische Unternehmen oder gar ein Zusammenbruch zu befürchten war.

Dies ist zwar fürs Erste gebannt. Doch es bleibt ein schaler Nachgeschmack. Wen will die deutsche Regierung noch alles retten, ohne eine geheime Gelddruckmaschine im Keller anzuwerfen? Und wohin wird das führen, wenn sich herausstellt, dass die angeschlagene Dresdner Bank, die nun von der Commerzbank übernommen werden kann, noch viel mehr Leichen im Keller hat als die ohnehin bekannten? Dann ist das schöne Steuergeld womöglich weg.

Dass der Staat auf Dauer sich nicht ins Bankengeschäft einmischt, glaubt zwar keiner, hoffen aber alle. Denn die Folgen politischen Einflusses zeigen sich in abschreckender Weise bei den Landesbanken. Sie haben in den vergangenen Jahren sehr viel Geld der Bürger vernichtet.  (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10./11.1.2009)