Wien - Der Film "Nordrand" mit seiner wenig schmeichelhaften Darstellung, wie Einheimische mit Migranten umgehen, ist ein Aufhänger der Diskussion über Einwanderungskulturen in Wien. Diese wird am Samstag stattfinden - im Rahmen der Konferenz "Strong beyond borders", die von der Initiativgruppe (IG) Wien organisiert wird: einem Zusammenschluss, der aus dem studentischen Publikum bei den Alpbacher Sommergesprächen hervorgegangen ist.

Der Ansatz dabei ist ein grenzüberschreitender und gesamteuropäischer, wie IG-Vizepräsidentin Katharina Norden erläutert. "Und wir legen auch selbstkritische Dinge auf den Tisch", sagt sie. "Nordrand"-Regisseurin Barbara Albert wird am Samstag auf dem Podium mitdiskutieren. Über Probleme der Integration in der Hauptstadt und der mehr oder weniger offenen Grenzen.
Die IG Wien ist Teil einer Kooperation von 30 Gruppen vor allem aus Mittel- und Osteuropa. Mehrere Entwicklungen haben sich hier zu einem Strang versponnen: Neben den Studenten aus Alpbach - einst auch eine junge Initiative und an einem Europa jenseits der Schützengräben interessiert - beteiligen sich Hochschul-Netzwerker, die zum Großteil noch unter 30 Jahre alt sind.

Chance erkannt

Schließlich hat auch die Stadt Wien ihre Chance erkannt. Sie fördert die Teilnahme an "Strong beyond borders" mit zehn Stipendien. Eine Anwaltskanzlei und das Wirtschaftsforum der Führungskräfte steuern ebenfalls ihre Unterstützungen bei.
Was soll aber nun geschehen? Man hat den Eindruck, dass die Veranstaltung über ein Bekenntnis zur gesamteuropäischen Integration und über die sicherlich gute Absicht, junge Menschen gerade aus dem Balkan an einen Tisch zu bringen, nicht weit hinaus gediehen ist. Doch naiv gute Absichten hat man auch denjenigen vorgehalten, die begannen, den Eisernen Vorhang zu unterwandern. Die Geschichte gab ihnen recht. Einer der Proponenten war übrigens Erhard Busek, der bei der gegenwärtigen Initiative ebenfalls "darauf bedacht ist, den Gedanken des Alpbach-Gründers Otto Molden weiterzutragen", wie die IG Wien meint. (mf/DER STANDARD-Printausgabe, 10.1.2009)