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Mindestens 50 Menschen starben durch das schwerste Erdbeben Costa Ricas seit 150 Jahren.

Foto: REUTERS/Roger Benavides

Poasito/Vara Blanca - Nach dem schwersten Erdbeben in Costa Rica seit 150 Jahren haben die Rettungsteams sich nur allmählich zu den Opfern vorgekämpft. Das Rote Kreuz sprach am Samstag (Ortszeit) von 19 Toten und 56 Vermissten; befürchtet wurden mehr als 70 Tote. Präsident Oscar Arias sagte nach einem Blitzbesuch im Katastrophengebiet am Vulkan Poas: "Die Auswirkungen sind schlimmer als ich mir vorgestellt hatte."

Rund 150 ausländische Touristen wurden aus dem am schwersten betroffenen Gebiet rings um den Poas evakuiert, viele mussten mit Hubschraubern ausgeflogen werden. Luftaufnahmen offenbarten, dass zahlreiche Erdhänge abgerutscht waren. Verzweifelte Bewohner des Katastrophengebietes suchten unter Trümmern und Erdmassen nach Angehörigen - so wie Gisella Mora Padilla aus San Rafael de Vara, die ihren Sohn Jean Carlos in einer zusammengebrochenen Molkerei vermutete.

Der Vulkan Poas liegt rund 40 Kilometer von der Hauptstadt San Jose entfernt. In der Nähe des Vulkans war das Epizentrum des Bebens der Stärke 6,2, das sich am Donnerstag um 13.21 Uhr Ortszeit (20.21 Uhr MEZ) ereignete. Nach einer Schätzung des Roten Kreuzes blieben am Freitagabend noch immer rund tausend Menschen in entlegenen Gegenden von jeder Hilfe abgeschnitten.

Zahlreiche Dörfer abgeschnitten

Die Touristen, die mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht wurden, stammten aus den USA, Frankreich, Kanada und Spanien. Viele von ihnen hatten sich zu den La-Paz-Wasserfällen aufgemacht, die zu den wichtigsten Touristenattraktionen des zentralamerikanischen Landes zählen. Durch Erdrutsche waren die Verbindungen zu zahlreichen Dörfern abgeschnitten. Dutzende Häuser brachen zusammen, Erdmassen begruben auch Autos unter sich.

Sowohl die Nachbarstaaten als auch die USA und China stellten Hilfe zur Verfügung. Zwei Blackhawk-Hubschrauber der US-Streitkräfte wurden aus Honduras in das Krisengebiet entsandt, um sich an den Rettungseinsätzen zu beteiligen. Unter den Getöteten befand sich ein zwölfjähriges Mädchen, das von einer umstürzenden Mauer begraben wurde. Im Erdbebengebiet leben 2,5 Millionen der insgesamt vier Millionen Einwohner Costa Ricas. (APA)