Berlin - Die deutsche Baubranche rechnet angesichts der Wirtschaftskrise in diesem Jahr bestenfalls mit stabilen Umsätzen. Impulse durch die geplanten staatlichen Konjunkturprogramme könnten drohende Einbrüche bei der Nachfrage privater Häuslbauer und für Firmenbauten nicht ausgleichen, teilte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) am Donnerstag in Berlin mit.

Um Inflationseffekte bereinigt, dürften die Umsätze 2009 um etwa zwei Prozent sinken. Die Arbeitsplätze in der Branche mit rund 700.000 Beschäftigten sollen dennoch möglichst gehalten werden. Dank gut gefüllter Auftragsbücher dürfte die Produktion bis weit ins erste Halbjahr stabil bleiben.

Rezession in zweiter Jahreshälfte

Die Rezession werde die deutsche Bauwirtschaft voraussichtlich erst in der zweiten Jahreshälfte erreichen und sich dann mit voller Wucht 2010 niederschlagen, sagte der neue HDB-Präsident Herbert Bodner. Probleme werde es zuerst für kleinere Handwerksbetriebe geben, die stärker im weiterhin flauen Wohnungsbau tätig sind. Damit geplante zusätzliche Milliardeninvestitionen der öffentlichen Hand die Konjunktur wie erhofft stützen, müssten Aufträge zügig zu Jahresbeginn vergeben werden und nicht erst zum Start der Bausaison im März oder April. Schwerpunkte sollten Straßen, Schulen und Sportstätten in Kommunen sein, auch bei Autobahnbrücken oder Bahnhöfen gebe es Bedarf.

Trotz der Eintrübung der Aussichten hätten die Firmen weiterhin ein großes Interesse, die Stammbelegschaften zu halten, sagte Bodner. In den zurückliegenden drei Jahren des Aufschwungs habe sich gezeigt, wie schwer Stellen für Ingenieure und gewerbliche Führungskräfte zu besetzen seien. "Die Beschäftigten müssen sich 2009 keine Sorgen machen."

Das Jahr 2008 ist am Bau besser gelaufen als zuletzt erwartet. Die Umsätze der Branchenunternehmen stiegen laut Verbandsschätzung um sechs Prozent, um Inflationseffekte bereinigt um zwei Prozent. (APA/dpa)