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Ein Bus mit Dawkins' Botschaft in London

Foto: APA/EPA/ANDY RAIN

Madrid - Mit Werbeaufschriften auf städtischen Bussen streiten spanische Christen und Atheisten darüber, ob es einen Gott gibt. Atheistische Initiativen in Barcelona und Madrid griffen eine vom renommierten britischen Biologen Richard Dawkins unterstützte Kampagne auf und ließen Werbeflächen auf Bussen mit einer Botschaft des Religionskritikers beschriften.

"Es gibt wahrscheinlich keinen Gott. Jetzt mache Dir keine Sorgen und genieße Dein Leben", heißt es dort. Der Forscher hatte im Oktober 2007 für die "Stärkung des säkularen, wissenschaftlichen und humanistischen Denkens" den deutschen Deschner-Preis erhalten. Die Werbe-Kampagne soll indessen auf die auf die Städte Valencia und Bilbao ausgedehnt werden.

Widerspruch

Das Erzbistum in Barcelona wies darauf hin, dass der christliche Glaube mit einem Genießen des Lebens durchaus vereinbar sei. Ein Priester in der Madrider Vorstadt Fuenlabrada ging einen Schritt weiter. Er ließ einen Linienbus mit der Botschaft beschriften: "Gott existiert doch. Genieße das Leben mit Christus."

Großbritannien

In Großbritannien fahren bereits 800 Busse mit Dawkins' atheistischer Botschaft durch verschiedene Städte des Landes. In Spanien wollen die Nachahmer die Kampagne von Barcelona und Madrid auf die Städte Valencia und Bilbao ausdehnen.

Italien

Indessen sorgt die atheistische Bus-Werbung auch in Italien für Diskussionen: Dutzende von Busfahrern in Genua rebellieren gegen die Werbeaufschriften auf städtischen Bussen, mit denen italienische Atheisten ab 4. Februar eine Kampagne starten wollen, um die Existenz Gottes zu bestreiten. Die Busfahrer kündigten an, keine Busse zu fahren, deren Werbeflächen mit einer religionskritischen Botschaft beschriftet werden, berichteten italienische Medien am Donnerstag. "Die schlechte Nachricht ist, dass es Gott nicht gibt. Die gute Nachricht ist, dass du ihn nicht brauchst", heißt es in dem Text, der vier Wochen lang auf einigen Bussen der Stadt zu lesen sein wird.

Katholische Verbände in Genua protestierten gegen die Werbeaktion. Die Bürgermeisterin der ligurischen Stadt, Marta Vincenzi, erwiderte jedoch, dass die Gemeinde kein Recht habe, die Kampagne zu stoppen. "Die atheistische Werbung ist bestimmt eine Provokation, sie bezieht sich jedoch auf keine bestimmte Religion. Daher ist es wichtig, die freie Meinungsäußerung zu verteidigen", sagte die Bürgermeisterin, die eine Mitte-Links-Koalition führt.

Österreich

Eine ähnliche Plakatkampagne war erst kürzlich in Österreich zu sehen. "Zu Weihnachten wurde Jesus Christus geboren. Ein Fest der Freude für die Menschen" hatte die katholische Kirche plakatieren lassen, um den religiösen Hintergrund des Festes in Erinnerung zu rufen. (APA/dpa/red)