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Medienkreise: DuMont lässt "Berliner Zeitung" und "Frankfurter Rundschau" enger zusammenarbeiten.

Foto: Sean Gallup/Getty Images

DuMont Schauberg (Kölner Stadt-Anzeiger, Express, Frankfurter Rundschau) kauft laut werben & verkaufen Berliner Zeitung, Berliner Kurier und Hamburger Morgenpost von Finanzinvestor Mecom für kolportierte 170 Millionen Euro.

"Banken wollen Geld sehen"

Die Vertragsunterzeichnung soll laut Unternehmenskreise bis spätestens Freitag erfolgen. Allerdings hätten die Banken der hoch verschuldeten Mecom das letzte Wort. "Die Banken wollen Geld sehen und haben insofern ein Interesse, möglichst lange zu verhandeln", sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person. Letztlich dürfte sich der Kaufpreis aber im Bereich von 160 bis 170 Mio. Euro bewegen. Nach der Vertragsunterzeichnung werde das Kartellamt die Übernahme höchstwahrscheinlich noch vier Wochen lang prüfen, sagte ein Insider. DuMont und Mecom lehnten einen Kommentar ab.

Montgomery sorgte mit harten Sparmaßnahmen für Unmut

Flaggschiffe des deutschen Mecom-Geschäfts sind die "Berliner Tageszeitung" mit etwa 130 Journalisten und die "Hamburger Morgenpost". Mecom-Chef David Montgomery hatte mit seinen harten Sparmaßnahmen in den Redaktionen für viel Unmut gesorgt. Daneben würde DuMont nebst anderen Titeln noch den "Berliner Kurier", das "Berliner Abendblatt" und die "Netzeitung" erwerben.

"Berliner Zeitung" und "Frankfurter Rundschau" sollen enger zusammenarbeiten

In Medienkreisen wird es als wahrscheinlich angesehen, dass DuMont die beiden Qualitätszeitungen "Berliner Zeitung" und "Frankfurter Rundschau" (FR) enger zusammenarbeiten lässt, um die Kosten zu senken. FR-Chefredakteur Uwe Vorkötter solle bei einem Zuschlag beide Blätter leiten.

Mecom hatte in den vergangenen Jahren in Europa mehr als 300 Titel zusammengekauft, doch war das Expansionstempo wohl zu hoch. Zudem brechen in ganz Europa mit der Wirtschaftskrise die wichtigen Werbeeinnahmen weg. Derzeit sitzt die Gruppe auf über 600 Millionen Euro Schulden. Die Banken haben das Unternehmen vor drei Wochen mit einer Fristverlängerung bis Ende Februar vor dem sofortigen Aus zu bewahrt. Der Aktienkurs dümpelt seit längerem bei etwa einem Pence. (APA/Reuters)