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Tod und Schutt: Palästinensische Jugendliche stehen auf den Überresten der in der Nacht auf Donnerstag bombardierten Al-Hoda-Moschee in Gaza-Stadt.

Foto: EPA/Saber

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Ein Feuerwehrmann sichtet den Schaden, den eine Rakete aus dem Libanon an einem Wohnhaus angerichtet hat.

Foto: AP

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Drei Raketen aus dem Libanon schlugen in Nordisrael ein.

Foto: AP/Yaron Kaminsky

Während Israels Bombardement auf die 1,5 Millionen Palästinenser im Gazastreifen in die zweite Woche geht, wurde das Land Ziel von Raketen aus dem Libanon. Gespräche in Kairo über eine Waffenruhe verliefen schleppend.

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Jerusalem/Rom - Die Gefahr eines "Zweifrontenkriegs" blitzte am Donnerstagmorgen in Israel auf, als in der Nähe der nördlichen Küstenstadt Naharia plötzlich Katjuscha-Raketen einschlugen. Die Israelis erwiderten mit Artilleriefeuer auf die Abschusspunkte und ließen Kampfflugzeuge über dem Südlibanon kreisen, sprachen aber dann von einem "einmaligen Zwischenfall", der noch keinen Anlass darstelle, massiv gegen die Hisbollah vorzugehen.

Die Schiitenmiliz übernahm keine Verantwortung für den Raketenabschuss, und der libanesische Premier Fuad Siniora kritisierte die Urheber als "Parteien, die den Libanon in eine unerwünschte Lage hineinziehen wollen." Eine der drei Raketen traf ein Altersheim, wo einige der Bewohner verletzt wurden. Israelischen Experten zufolge handelte es sich bei den Katjuschas um ein "altes Modell", wie es von der Hisbollah nicht benützt wird. Es galt als sicher, dass die Raketen aus Solidarität mit der Hamas von einer der palästinensischen Gruppen im Südlibanon abgefeuert worden waren. In einige Verlegenheit geriet dadurch die internationale Unifil-Truppe, die nach dem Krieg 2006 erheblich verstärkt worden war, um gemeinsam mit der libanesischen Armee Angriffe auf Israel aus dem Südlibanon zu verhindern.

Im Gazastreifen gingen indessen die Kämpfe weiter. Israel griff Dutzende Ziele aus der Luft an, wobei mehrere Palästinenser, unter ihnen auch hochrangige Figuren der Hamas und des "Volkswiderstandskomitees", getötet wurden. Bei den Gefechten wurde ein israelischer Offizier durch eine Panzerabwehrrakete getötet. Auch am Donnerstag verkündete Israel zur Mittagszeit eine dreistündige "humanitäre Feuerpause", in dieser Zeit waren aber einige Detonationen zu hören, und die Israelis registrierten mindestens drei Raketeneinschläge. Die UNO berichtete später vom Beschuss eines Hilfskonvois durch Israel. Zwei UN-Mitarbeiter starben dabei.

Bemühungen um einen Waffenstillstand schienen nur schleppend voranzukommen. Zwei Emissäre des israelischen Premiers Ehud Olmert waren in Kairo, um über einen ägyptisch-französischen Plan zu verhandeln. Israels Regierungssprecher Mark Regev bekräftigte die Forderung nach einer "Waffenblockade gegen die Hamas mit internationaler Unterstützung" . Ein Hamas-Funktionär in Damaskus soll den Plan ausdrücklich abgelehnt haben.

Vatikan: Gaza ähnelt KZ

Der Menschenrechtsbeauftragte des Vatikan verglich den Gazastreifen mit einem Konzentrationslager. Die Lebensbedingungen im Gazastreifen ähnelten "immer mehr einem riesigen Konzentrationslager" , sagte Kurienkardinal Renato Martino in einem Interview mit der Online-Zeitung Il Sussidiario.

Die Hamas habe die Waffenruhe gebrochen, sagte der Kardinal in einem anderen Interview mit Repubblica: "Die Raketen der Hamas sind gewiss keine Zuckermandeln. Ich verurteile sie." Zugleich kritisierte er die Tötung palästinensischer Kinder und die Bombardierung von Schulen durch israelische Truppen. Martinos Äußerungen könnten "direkt der Hamas-Propaganda" entnommen sein, sagte der Sprecher des israelischen Außenministeriums. (seg, dpa, KAP)