Artgerechtes Pausieren: Josef Hoffmanns für das Kabarett Fledermaus entworfener Bugholzstuhl von 1907.

 

 

Foto: Patrick Kovacs

Historisch bedingt ist die Dichte an Kunstmessen im Osten Österreichs besonders hoch. Der Saisonauftakt findet aber traditionell im Westen statt, konkret mit der "13. ART Internationale Messe für zeitgenössische Kunst" in Innsbruck. Vom 19. bis 22. Februar versammeln sich in der Messehalle 4 rund 70 Aussteller. Zu den Novitäten gehören diesmal zeitgenössische indische Kunst (Galerist Christian Hosp, Nassereith). Die Sonderschau bespielt die Galerie Rhomberg mit Lithografien von Hermann Nitsch zur "Architektur des Orgien-Mysterien-Theaters I+II".

Der nächste Termin lockt in die Donaumetropole: Vom 7. bis 15. März bezieht die "Wiener Internationale Kunst & Antiquitätenmesse" (Wikam) im Wiener Künstlerhaus Quartier. "Wir sind in der glücklichen Lage, dass am vorhandenen Platz zu viele Händler ausstellen wollen", schildert Verbandspräsident Horst Szaal. Dementsprechend sei man noch am Aussondieren.

Zu den Fixstartern gehört abseits der Stammteilnehmer heuer erstmals Patrick Kovacs. Der Debütant bringt ein Sortiment von Wiener Möbeln aus der Zeit von 1900 bis 1918, darunter den von Josef Hoffmann für das 1907 eröffnete Kabarett Fledermaus entworfenen und von J. & J. Kohn ausgeführten Bugholzstuhl. Mit dem Osterhasen wandert der Eventtross dann an die Salzach, wenn parallel zu den Osterfestspielen die "34. Residenz Messe für Kunst und Antiquitäten" vom 4. bis 13. April stattfindet. Diese Leistungsschau wird vom heimischen Kunsthandel bestritten, zuletzt auch von einer erstarkten Fraktion an Teilnehmern aus Deutschland. Im Gegensatz zum Vorjahr kommt den wenigen Maastricht-Veteranen wenigstens keine Termingleichheit in die Quere (13.-22. März). Parallel zum Bärlauchpflücken empfiehlt sich dann vom 18. bis 26. April ein Ausflug ins Schloss Laxenburg, wo eine kleine Schar von Kunsthändlern die mittlerweile 63. Niederösterreichische Kunst- und Antiquitätenmesse bestreitet.

Zwei Wochen später wird dann das Messegelände in Wien vom 7. bis 10. Mai dank der fünften Viennafair wieder zum Tummelplatz für Zeitgenössisches. 2008 hatten 126 Aussteller mehr als 1000 Künstler präsentiert und rund 15.500 Besucher begrüßt. Eine Woche später findet zum zweiten Mal der spannende Schulterschluss zwischen österreichischer Galerieszene und Kunsthandel statt.

Inhaltlich erweiterte die im Museumsquartier angesiedelte "Art Austria" (13. bis 17. Mai) den Rahmen um vier Dekaden, nunmehr steht Österreichisches aus der Zeit von 1900 bis 2000 im Fokus. Die ebenfalls angedachte Design-Messeschwester findet mangels Teilnehmerinteresses doch nicht statt.

Bis vor einigen Jahren folgte dann eine bis in den Herbst veranstaltungslose Zeit. Spätestens seit 2000 ist das anders, seit damals findet in Dornbirn dann die art bodensee statt, heuer vom 24. bis 26. Juli. Und seit 2007 weiß man auch den internationalen Festspielrummel an der Salzach zu nutzen, mit der Salzburg World Fine Art Fair (www.salzburg-faf.com). Heuer steht sie vom 15. bis 23. August auf dem Programm. Gemessen an den Ausstellern durfte sie sich die letzten beiden Jahre als die internationalste der in Österreich anberaumten Kunstmessen rühmen.

Das ist mit 2009 wohl vorüber. Denn die Premiere der vom 23. bis 27. September anberaumten und auf die Kunst der Zeichnung spezialisierten "Art Albertina" wird in der Hauptsache von Nichtösterreichern bestritten. Fix zugesagt haben hier allerdings bislang auf 20. Jahrhundert und Zeitgenössisches konzentrierte Aussteller, für die Epochen zwischen dem 15. und 18. Jahrhunderts klafft noch eine Lücke.

Ende Oktober beginnt dann das Saisonfinale, mit der Wikam in den Palais Niederösterreich und Ferstel (31. Oktober bis 8. November) und der 41. Hofburg Messe für Kunst und Antiquitäten (7. bis 15. November). (kron / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.1.2009)