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Wolfgang Vilsmeier, Sprecher jener Direktoren ("Rebellen" ), die im Vorjahr die Führung bei Meinl International Airports (MAI) und Meinl International Power (MIP) übernommen haben.

Foto: APA/EPA/Fohringer

Die MAI/MIP-"Rebellen" stehen derzeit schwer unter Beschuss aus dem Internet.

Screenshot: www.meinl-airports-rebellen.com

Meinl Airports kommt auch nach der Machtübernahme durch die "Aktionärsrebellen" nicht zur Ruhe. Das neue Management klagt jetzt eine schweizerische Website, die ihm kritisch gegenübersteht.

Wien – Die Homepage www.meinl-airports-rebellen.com sorgt zum Start ins neue Jahr für Wirbel. Seit Oktober 2008 ist die Seite online. Das Forum ist laut Homepage angetreten, um "Meinl-Interessierte" eine "richtige Sicht, Bewertung und Beurteilung der (Meinl-)Airports samt Akteuren dahinter" zu bieten.

Der Inhalt "ist aber in höchstem Maße geschäfts- und rufschädigend" , empört sich Wolfgang Vilsmeier, Sprecher jener Direktoren ("Rebellen" ), die im Vorjahr die Führung bei Meinl International Airports (MAI) und Meinl International Power (MIP) übernommen haben und gegen die sich der Inhalt richtet.

Jetzt hat Vilsmeier den Domain-Inhaber Konstantin Kourtis per Einschreiben aufgefordert, die Seite vom Netz zu nehmen. Vilsmeier zum Standard: "Die Einträge verfolgen offenbar den Zweck, mich und die von mir geführten Gesellschaften in gravierender Weise herabzusetzen." Berichtet wird etwa über Vilsmeiers Unternehmen, die mit "massiven Problemen" kämpfen sollen, und auch die Tätigkeit der neuen Direktoren bei MAI wird in den Beiträgen kritisiert.

Der Anwalt von Kourtis, der Schweizer Advokat Daniel Fischer, weist in einem Schreiben darauf hin, dass Kourtis lediglich der Host-Provider ist, der "insgesamt vier Server mit je rund 1500 Web-Adressen bewirtschaftet"
. Es sei daher nicht möglich, "sämtliche Websites ständig zu kontrollieren und nach illegalen Inhalten zu durchforschen" . Fischer schreibt in seiner Stellungnahme auch von "illegalen Machenschaften" (der Meinl-Rebellen bzw. deren Umfeld; Anm.), um "ihre unangenehmen Tatsachen zum Verschwinden zu bringen".

Hintergrund: "Zufällig zeitgleich" mit der Aufforderung von Vilsmeier, die Homepage vom Netz zu nehmen, sei laut Fischers Brief deren Inhalt "mit Links auf ‚Bad-Content‘-Websites (...) verknüpft" worden. Angeführt werden Spyware, Malware und Pornografie. Weder Kourtis noch Fischer waren für den Standard für eine Stellungnahme erreichbar.

Brisanter Inhalt

Auf der Homepage wird indes Brisantes angekündigt. In einem anonymen Beitrag vom 29. Dezember 2008 – die Rede ist immer nur von "wir" – wird etwa auf den "Zwischenstand anwältlicher Ermittlungen" hingewiesen, gesucht werden "mögliche juristische Konsequenzen" aus dem "Gebaren des Rebellen-Boards" – unter Verweis auf die Unschuldsvermutung. Angekündigt wird, dass in "absehbarer Zeit" die "Kontaktaufnahme von Geschädigten aus dem EU-Raum, aus den USA und aus der Schweiz" erfolge, die via Sammelklage vertreten werden sollen.

Man werde "am Ball" bleiben, heißt es. Vor allem in Polen (ein wichtiger Markt wegen einer Airports-Beteiligung; Anm.) soll wegen der "Virulenz der Vorkommnisse" ein "unabhängiger Experte" mit einer "Fact Finding Mission" beauftragt werden. Angekündigt wird ein "ausführliches Fact Finding" im ersten Quartal 2009 und ein "darauf basierendes Grand Final im zweiten Quartal 2009".

Dass es offensichtlich "Fact Finding Missions" gibt, bestätigt Vilsmeier. "Wir stellen Attacken auf unsere Server in der VMP-Holding fest, und es wurde versucht, in dem Tochterunternehmen Rombau-Geriox AG einzubrechen."
Wer dahintersteckt? Vilsmeier: "Ich kann und will niemandem etwas unterstellen, aber das ist eine unglaubliche Situation." (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.1.1.2009)