Mailand - "Alitalia soll bei seiner Partnerwahl keinerlei politischen Einfluss unterliegen." Der Präsident der Flugaufsichtsbehörde Vito Riccio nahm zur neuerlichen Polemik um den Alitalia-Auslandspartner Stellung und plädierte für "Objektivität". Denn Mitte der Woche wird der Chef der Regierungspartei Lega Nord, Umberto Bossi, mit Regierungschef Silvio Berlusconi um die Zukunft der Alitalia verhandeln. Bossi geht es primär um die Verteidigung des Mailänder Airports Malpensa und dessen Beschäftigten. Lufthansa sei der einzige Partner, der Beschäftigung, Service auf internationalem Niveau der zwei "Hubs" Malpensa und Fiumicino (Rom) garantiere. Bossi pocht darauf, dass für den Fall einer Allianz mit Air France die Flugrechte in Malpensa für alle interessierten Fluggesellschaften liberalisiert werden müssten, damit die Konkurrenz auch zwischen Mailand und Rom gewährleistet sei. Der wirtschaftliche Schaden bei einer Degradierung von Malpensa zum regionalen Airport schätzt er auf "mehrere Milliarden Euro". Kreisen zufolge habe Lufthansa keine "finanzielle" Gegenofferte im Visier, sei aber bereit, auf die Übernahme der Kontrolle der gesamten Alitalia nach Ablauf von fünf Jahren zu verzichten. (tkb, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.1.2008)