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Kann Blu-ray 2009 schon den Massenmarkt erreichen?

AP Photo/Paul Sakuma

Vergangenes Jahr wurde auf der Consumer Electronics Show am Ende eines bitteren Formatstreits um die DVD-Nachfolge der Tod der HD-DVD ausgerufen. Der Sieg des Konkurrenzformates Blu-ray wurde 2008 damit jedoch alles andere als besiegelt. Vertreter des Blu-ray-Konsortiums sehen im taufrischen neuen Jahr allerdings einen Wendepunkt, berichtet die New York Times.

Preisgefälle

Grund zur Euphorie geben - wie berichtet - die drastisch gestiegenen Verkaufszahlen der Blu-ray-Player und Blu-ray-Filme. Dank deutlicher Preissenkungen sowohl bei Software als auch Hardware sei das neue Format nun bereit für den Massenmarkt. Player für unter 200 US-Dollar und Discs für unter 20 Dollar machen das Vergnügen in Full-HD erschwinglich - ein passender HD-Fernseher vorausgesetzt.

Die Consumer Electronics Association prognostiziert, dass US- und kanadische Konsumenten 2009 allein für BR-Player 1,3 Milliarden Dollar ausgeben und damit die prognostizierten Ausgaben von 1,2 Milliarden Dollar für DVD-Player übersteigen werden. 2008 war das Sprungbrett, so ein Sprecher der Blu-ray Disc Association, ein Konsortium dem unter anderem Sony, Samsung, Philips, Panasonic und einige der großen Filmstudios angehören. "Wir glauben, dass Blu-ray dieses Jahr in den Massenmarkt übergehen wird."

Ungewiss

Neben den optimistischen Aussichten klingen auch die kritischen Rufe nicht ab. Unternehmen wie Apple und Microsoft setzen auf Film-Downloads in HD, denen so und so die Zukunft gehöre. Davon scheinen auch Blu-ray-Profiteure wie Sony überzeugt zu sein - der Konzern lancierte erst vergangenen Sommer seinen eigenen Film-Download-Store für die Spielkonsole PlayStation 3, der 2009 auf außerhalb der USA verfügbar sein soll.

Allerdings steht der Zeitpunkt für die Ablöse der physischen Datenträger noch in den Sternen. Große wirtschaftliche Erfolge sind selbst beim iTunes-Betreiber Apple noch nicht verzeichnet worden, ganz abgesehen von der schlechteren Qualität der Download-Inhalte. Gründe für die Käufer-Zurückhaltung gibt es auch hier zahlreiche. Neben den noch recht hohen Preisen für stark komprimierte Inhalte, machen uneinheitliche Formate unter den verschiedenen Anbietern Probleme. Restriktive Kopierschutzmechanismen, wie sie einst schon Musik-Downloader abschreckten, sind bei Film-Downloads Gang und Gebe.

Übergang

Die Konsumenten dürften sich in jedem Fall noch nicht entschieden haben und greifen nach wie vor mehrheitlich zur DVD. Doch umso länger der Übergang von der Disc zum Download bei Filmen dauert, desto mehr Zeit hat Blu-ray, um sich zu etablieren. Einige Analysten glauben daher an eine längere Phase der Koexistenz der Medien.

Die Blu-ray-Produzenten versuchen daraus Profite zu schlagen und nutzen mit dem BD-Live zunehmend die Internet-Möglichkeiten der HD-Disc. Online-fähige BR-Player, darunter auch die PS3, erlauben bei manchen Filmen zusätzliche Downloads - quasi als Extra. Filmstudios versuchen damit beide Bedürfnisse der Konsumenten anzusprechen, wenn sie die Qualität einer Blu-ray anbieten und Boni bequem als Download anpreisen. Die CES wird in wenigen Tagen einen genaueren Ausblick über die Marktentwicklung geben. (zw)