Fennesz: "Black Sea"
Der österreichische Avantgarde-Elektronik-Meister veröffentlicht sein erstes Soloalbum seit "Venice" aus 2004. Durch Prozessoren bis zur Kenntlichkeit entstellte Gitarren, unter Lärmschlieren und Loops versteckte (östliche, siehe Albumtitel) Melodien in meist zehnminütigen Kompositionen, die düsterer als zuletzt gerieten. Erstmals verwendet Fennesz auch eine klar im Raum klingende Konzertgitarre. In seinem Bereich immer noch der King. (Touch)

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www.fennesz.com

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Antony & The Johnsons: "The Crying Light"
Eine "Winterreise" für das 21. Jahrhundert, die Jännerausgabe des britischen Magazins "Wire" hat schon recht. Liebe, Sehnsucht, Verzweiflung, jede Menge Naturmystik - und das Loblied auf das Prinzip des Weiblichen von New Yorks führender "Wikinger-Sängerin" (Rufus Wainwright). (Rough Trade/Edel)

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www.antonyandthejohnsons.com

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Throbbing Gristle: "The 32nd Annual Report Of Throbbing Gristle"
32 Jahre nach der legendären Industrial-Großtat "Second Annual Report" veröffenlichen Genesis P-Orridge und die ästhetisch wie inhaltlich härteste antimusikalische Band aller Zeiten eine auf Laptop live vor Pariser Publikum eingespielte Neusichtung dieses mit verstörenden, bedrückenden Klassikern wie "Maggot Death" oder "Slug Bait" vollgestellten, nun ja, Meisterwerks. "Wer aus der Geschichte nichts lernt, ist verdammt sie zu wiederholen", diesen eigenen alten künstlerischen Leitspruch haben Throbbing Gristle damit allerdings über Bord geworfen. Geld stinkt. Aber muss ja. (Industrial/iTunes)

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www.throbbing-gristle.com

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Hank Williams: "The Unreleased Recordings"
Eine Schatzkiste für Wurzelforscher. Erstmals seit ihrer Ausstrahlug 1951 kann man nun auf drei CDs 54 Songs des Country-Gotts hören, die dieser während einer täglichen 15-minütigen Radioshow von Nashville aus zum Lobe der Mühle "Mother's Best Flour" sendete. Interessant vor allem auch alte Hinterwäldler-Traditionals, Kirchenlieder wie "The Blind Child's Prayer" und Coverversionen wie "Blue Eyes Crying In The Rain". Ein weißer Schmerzensmann auf der Höhe seiner Kunst! (TimeLife/Lotus)

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www.hankwilliams.com

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Pascal Comelade: "The No Dancing"
Der französisch-katalanische Musiker zelebriert seit drei Jahrzehnten eine armselige wie anrührende Kunst, indem er auf Kinderinstrumenten nicht nur Klassiker der Popgeschichte neu interpretiert, sondern damit auch gern in Welten wildert, die sonst Ennio Morricone oder Nino Rota bewohnen. Auf dieser Werkschau tauchen unter anderem als Gäste auf: Robert Wyatt ("September Song") und PJ Harvey ("Love Too Soon"). (Because Music)

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www.because.tv

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Morrissey: "Years Of Refusal"
Um Häuser besser als das überladene Album "Ringleader Of The Tormentors", nicht ganz so gut wie das große Comeback "You Are The Quarry". Das im Februar erscheinende neue Album des größten weißen Schmerzensmannes von allen ist dieses Mal rhythmuslastiger und rockiger geraten, beinhaltet mit "I Throw My Arms Around Paris" allerdings einen hübschen, an "I Have Forgiven Jesus" anschließenden Pop-Hit. (Decca/Universal)

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www.morrissey-solo.com

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Flying Lotus: "Los Angeles"
2008 beinahe übersehen, der Soundtrack einer Stadt als fantastische atmosphärische und futuristische Arbeit an der Schnittstelle von HipHop, House, Jazz, brasilianischen Schnipseln und Techno. Laptop-Künstler und Produzent Steven Ellison ist übrigens der Großneffe von Jazzmusikerin Alice Coltrane. Ein Mann mit großer Zukunft. (Warp)

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www.flying-lotus.com

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Final Fantasy: "Spectrum 14th Century"
Bevor das neue Album "Heartland" erscheint, hier fünf Songs über den Niedergang eines fiktiven Königreichs, die der Geiger und Arrangeur von Arcade Fire gemeinsam mit Zach Condons famoser Gruppe Beirut einspielte. Die Wiener Sängerknaben tanzen in der Apokalypse zu fröhlichen Balkanbeats. (Blocks Recording Club)

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www.finalfantasyeternal.com

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Grails: "Doomsdayer's Holiday"
Das fünfte und bis dato beste Album der diverse historische Spielarten wild mischenden Band aus Portland, Oregon. Großteils instrumentale Forschungsreisen in freitönende Psychedelia, Folk und hybriden Blues, metallisch dröhnende Ambient-Sounds - und auch zum jamaikanischen Dub wird Six-Six-Six! Gesagt. Ein teuflisches Vergnügen im getragenen Tempobereich. Filme im Kopf, diese Richtung. (Temporary Residence/Trost)

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www.grailsongs.com

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23 Skidoo: "Seven Songs"
Zwei Alben der legendären britischen Band plus eine Werkschau wurden jetzt wiederveröffentlicht, unter anderem dieses aus 1980 stammende Debüt. An den Schnittstellen von Industrial, World Music, White Funk und experimentellen Tape-Loops entstand damals gemeinsam mit Mitgliedern von Throbbing Gristle eine aufregende, rhythmisch unwiderstehlich pulsierende Zukunftsmusik, wie man auf Tracks wie "Kundalini", "IY" oder dem famosen "The Gospel Comes To New Guinea" nachhören kann. (LTM)

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www.ltmpub.freeserve.co.uk

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