Das Leben der mexikanischen Malerin Frida Kahlo wird in Julie Taymors Frida zu einer Abfolge von Anekdoten umformuliert. Salma Hayek gibt die vitale Protagonistin in einem bunten Prominentenreigen.

Von Isabella Reicher



Wien - Ach ja, Frida! Das war eine fesche Person. Schon als junges Mädchen nicht auf den Mund gefallen. Und dann dieser schwere Unfall, starke Schmerzen ein Leben lang ...


Foto: Buena Vista

Aber in der Malerei hat sie Halt gefunden. Und nach all ihren Erfahrungen, auch mit dem Diego, diesem Schwerenöter, da war es ja kein Wunder, dass sie den traditionellen Formenkanon hinter sich gelassen hat und sich mit eigenwilligen surrealistischen Selbstporträts in der Kunstgeschichte verewigte.

Etwa so liest sich die Biografie der mexikanischen Malerin Frida Kahlo (1907-1954) aktualisiert als opulente Kino-Seifenoper, dargestellt von Salma Hayek. Mexiko liefert dazu den pittoresken Hintergrund.

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Punktuell wird die filmische Realität mithilfe digitaler Animationen in Kahlos Bildwelt überblendet - ähnlich ist 1984 bereits Paul Leduc für seine Hommage an die Malerin Frida, naturaleza viva verfahren. Der New-York-Aufenthalt von Kahlo und Rivera wird als Trickfilmcollage inszeniert.

Davon abgesehen bleibt Frida ganz einem vordergründigen Anhäufen von biografischen Highlights verpflichtet. Über Kahlos künstlerischen Stellenwert etwa erfährt man wenig, die Zeitgeschichte fungiert als Stichwortgeber.

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Nun müssen sich Spielfilme über bildende Künstlerinnen oder Künstler grundsätzlich damit herumschlagen, dass deren eigentliche Arbeit selten vor Publikum stattfindet. Darüber hinaus eignet sich die Malerin vor der Leinwand auf Dauer - und Frida dauert gut zwei Stunden - schlecht als fotogenes Sujet.

Weshalb der Gedanke nahe liegen mag, sich mehr dem privaten Umfeld künstlerischer Produktion zu widmen.

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Denn, so viel ist sicher, wer Großes schafft, muss aus dem Vollen schöpfen. Der Kurzschluss von Werk und Leben gehört zu den trivialen Folgen psychoanalytisch geschulter Kunstbetrachtung.

Zuletzt musste man Derartiges in Pollock über sich ergehen lassen. Nun sind wir also auch mit Frida per Du. (DER STANDARD, Printausgabe, 7.3.2003)

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