Die Hektik war groß in den letzten Tagen des vergangenen Jahres, das hoffentlich nicht das letzte gewesen ist. Obwohl es fast danach aussah: Wie immer ähnelte das Jahresende einer Abfahrt auf der Streif, leider mit Langlaufski an den müden Füßchen.

Und dann glaubt man, es sei geschafft. Weihnachten überstanden, Großfamilie-für-einen-Abend wieder in alle Windrichtungen zerstoben, Wohnung nach dem Silvesterfest der süßen Söhne ausgemalt, Bankbetreuer mit vager Aussicht auf Gehaltserhöhung 2009 beruhigt. Hausbergkante vorbei, Knochen heil.

Vor uns: ein unverspurtes Jahr. Einziger Vorsatz: Nicht einmal daran denken, was es bringen könnte. Und es hätte fast geklappt. Doch dann kam sie. Dabei blieb sie nur für einen wimpernschlaglangen Augenblick stehen, um zu fragen: "Handlesen? Soll ich in Ihrer Hand Ihre Zukunft lesen?"

Auch noch wissen, was kommt? Bloß. Das. Nicht. Das Gute an der Zukunft lass ich mir nicht zerstören. Ich zog meine Fäustlinge fester um die Hände, suchte panikartig das Weite.

Obwohl - vielleicht hätte die Handleserin gewusst, wie man heuer an Abfahrtski kommt. (Renate Grabner, DER STANDARD-Printausgabe, 5.1.2009)