Wien - "Jetzt wird sich langsam herauskristallisieren, welche Spieler dabei sein werden", sagt Stefan Higatzberger, Teammanager des Österreichischen Handball-Bundes (ÖHB), und denkt schon an die Heim-EM 2010. Für die Teamspieler beginnt das Länderspieljahr. Am 6. und 7. Jänner, zuerst in Innsbruck (19 Uhr), dann in Hard (19.30 Uhr), geht es freundschaftlich gegen Slowenien, den Vize-Europameister 2004. Eine Woche später sind die Niederlande in Traun (13. Jänner) und St. Pölten (14.) zu Gast.

Die Auswahl von Teamchef Dagur Sigurdsson, 19 Mann an der Zahl, wird dann, inklusive Vor- und Nachbereitung, zwölf Tage gemeinsam verbracht haben. Wichtige Tage also für die Handball-Familie, positive öffentliche Wahrnehmung bis zum historischen Ereignis zu generieren. Vom 19. bis 31. Jänner 2010 findet die EM in Graz, Innsbruck, Linz, Wiener Neustadt und Wien statt. Eine EURO klatscht also mit der nächsten ab, ähnlich wie in Deutschland, wo der Fußball-WM (2006) die Handball-WM (2007) folgte. Zuerst gab's mit Platz drei für die deutschen Kicker den Sommernachtstraum, das Wintermärchen beendeten die Handballer als Weltmeister. Von dergleichen können Österreichs Handballer nur träumen. Der Gastgeber will aber zumindest die Vorrunde überstehen.

Besondere Beobachtung

Diesem Ziel wird bereits 2009 große Bedeutung beigemessen. Neben Testspielen, Trainingslagern und Turnieren absolvieren die in der heimischen Liga engagierten Kaderspieler zweimal pro Woche ein Stützpunkt-Training zwecks Verbesserung der Athletik. Konrad Wilczynski, in der vergangenen Saison sensationell Torschützenkönig der deutschen Bundesliga, erspart sich das Spezialtraining. Dem linken Flügel der Füchse aus Berlin dräut dennoch besondere Beobachtung: Schließlich wird Nationalcoach Sigurdsson ab Sommer auch Trainer bei den Füchsen.

Auch wenn die bevorstehende EM im öffentlichen Bewusstsein noch nicht ganz angekommen scheint, läuft organisatorisch "alles auf Schiene", wie ÖHB-Geschäftsführer Martin Hausleitner verkündet. Ab 3. März gibt es die ersten Tickets zu kaufen. Am 3. Juli werden die EM-Gruppen im Rahmen einer Gala in Wien ausgelost. Fünf Wochen vor EM-Beginn wird Sigurdsson seinen endgültigen EM-Kader zur Intensivvorbereitung bitten.

Was für die Legionäre und heimischen Profis, außer Wickel mit ihren Klubbossen, kein Problem darstellen wird, stellt einige Amateure vor eine fast unlösbare Aufgabe. Bernd Friede etwa, der sich im aktuellen Teamkader befindet, hat nämlich neben seinem Handball-Hobby beim Schweizer Ligaklub St. Gallen auch noch einen Brotjob zu erledigen. "Natürlich kribbelt es, bei der Heim-EM will jeder dabei sein", sagt der 28-Jährige. "Aber ich habe nur fünf Wochen Urlaub pro Jahr. Mal schauen, wie es sich organisieren lässt." (David Krutzler, DER STANDARD Printausgabe 05.01.2008)