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Israelische Soldaten vor dem Grenzübertritt.

Foto: Photo by Uriel Sinai/Getty Images

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Am Samstagabend begann die israelische Armee mit der Bodenoffensive im Gaza-Streifen.

Foto: REUTERS/Baz Ratner (GAZA)

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Zehntausende Soldaten werden für die Bodenoffensive zum Einsatz aufgerufen.

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Erneut bombardierte die Luftwaffe am Samstagnachmittag eine Moschee.

Foto: Reuters/Sinai

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Israelische Soldaten  bereiten sich auf die Bodenoffensive vor.

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Ein von den Raketen der Hamas zerstörtes Haus in Sderot im Süden Israels.

Foto: AP Photo/Ariel Schalit

aza-Stadt - Die israelischen Bodentruppen haben den Gazastreifen nach Medienberichten in drei Teile getrennt. Die Truppen hielten sich unter anderem im Bereich der ehemaligen jüdischen Siedlung Nezarim auf, berichteten israelische Medien am Sonntag. In dem Bereich, etwa drei Kilometer von der Stadt Gaza entfernt, liegt eine Hauptverkehrsader im Gazastreifen. Auf diese Weise solle die Bewegungsfreiheit militanter Palästinenser eingeschränkt werden, die Raketen auf Israel abfeuern.

Ein israelischer Armeesprecher sagte, die Bodentruppen seien vor allem im nördlichen Teil des Gazastreifens im Einsatz, um Raketen-Abschussrampen zu zerstören. Ziel der Offensive sei es, den Raketenbeschuss auf Israel auf ein Minimum zu reduzieren. Ein vollständiger Stopp der Angriffe sei allerdings "unrealistisch". Israelische Medien berichteten, die Armee habe mit Beginn der Bodenoffensive das militärische Sperrgebiet um den Gazastreifen ausgeweitet.

Auch am Sonntag schlugen weiter aus dem Gazastreifen abgefeuerte Raketen in Israel ein. In der Grenzstadt wurde nach Medienberichten ein Haus direkt getroffen, ein Frau wurde leicht verletzt. Auch in der Stadt Netivot wurden Einschläge gemeldet.

EU-Vermittlungsreise

Der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg ist am Sonntag von Prag aus gemeinsam mit EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner und den Außenministern Frankreichs und Schwedens, Bernard Kouchner und Carl Bildt, zu einer dreitägigen Vermittlungsreise nach Nahost gestartet. Stationen dieser Reise sind Ägypten, Israel, das Westjordanland und Jordanien.

In Kairo wollten die EU-Vertreter am Sonntagabend zunächst den ägyptischen Außenminister Ahmed Abul Gheit treffen. Die gleichzeitigen Aktivitäten des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy könnten "Synergie-Effekte" bewirken, meinte Schwarzenberg am Sonntag in Prag in einem Fernsehinterview. Am Montag ist ein gemeinsames Gespräch der EU-Delegation und Sarkozys mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas geplant. Am Montag stehen außerdem Gespräche mit israelischen Politikern auf dem Programm. Mit Hamas-Vertretern ist kein Treffen vorgesehen.

Truppen vor Gaza-Stadt

Die Bodentruppen der israelischen Armee sind am Sonntag bis kurz vor Gaza-Stadt vorgerückt. Panzer und Infanterieeinheiten stünden in der früheren Israeli-Siedlung Netzarim, drei Kilometer südlich von Gaza-Stadt, berichteten Augenzeugen der Nachrichtenagentur AFP. Netzarim war wie alle anderen Siedlungen im Gaza-Streifen im August 2005 geräumt worden.

Hamas kündigt Widerstand an

Bei der Bombardierung einer Moschee in Beit Lahiya wurden nach Angaben palästinensischer Ärzte 13 Menschen getötet und 33 verletzt. Die Hamas kündigte entschiedenen Widerstand gegen den Truppenvorstoß an. "Ihr seid reingekommen wie Ratten", sagte Hamas-Sprecher Ismail Radwan kurz nach Beginn der Invasion über das Al-Aksa-Fernsehen, das weiter einen versteckten Sender betreibt. "Gaza wird zum Friedhof für euch werden."

Erster israelischer Soldat getötet

Die Hamas hat nach eigenen Angaben bei den Kämpfen im Gazastreifen zwei israelische Soldaten gefangen genommen. Dies berichteten am Sonntag Radio- und Fernsehsender der radikal-islamischen Organisation. Das israelische Militär erklärte jedoch, nichts von einer Gefangennahme zu wissen.

Jedoch erklärten die israelischen Streitkräfte, ein Soldat sei in der Früh im Norden des palästinensischen Autonomiegebiets getötet worden. Es ist der erste Todesfall in den Reihen der israelischen Streitkräfte seit Beginn der Bodenoffensive am Samstagabend. 32 Soldaten erlitten offiziellen Angaben zufolge bei den Bodenkämpfen Verletzungen.

Erste Todesopfer

Nach palästinensischen Krankenhausangaben wurden durch israelischen Beschuss am Sonntag mindestens 32 Menschen im Gazastreifen getötet, darunter viele Zivilisten. Am Sonntagnachmittag etwa kamen fünf Mitglieder einer palästinensischen Familie ums Leben. Nach Angaben palästinensischer Krankenhausmitarbeiter traf eine von einem israelischen Panzer abgefeuerte Granate das Auto der Familie in der Nähe von Gaza. Alle fünf Insassen des Wagens, darunter ein 14-jähriges Mädchen, seien tot.

Laut Hamas neun israelische Soldaten getötet

Bei der israelischen Bodenoffensive im Gaza-Streifen sind nach Angaben der Hamas neun israelische Soldaten getötet worden. Die radikale Palästinenserorganisation berief sich dabei in einer am Sonntagmorgen veröffentlichten Erklärung ihres bewaffneten Arms, den Essedin-el-Kassam-Brigaden, auf eigene Quellen und den von ihr abgehörten israelischen Militärfunk. Bei einem der Opfer soll es sich demnach um einen Offizier handeln. Die israelische Militär machte zunächst keine Angaben zu Opfern auf eigener Seite.

Gaza auch von der Küste aus beschossen

Gaza werde auch von See her von der Marine beschossen. Auf Live-Bildern des Fernsehens waren in der Nacht auf Sonntag Explosionen in Gaza zu sehen. Leuchtkugeln erhellten den Himmel, während Rauchsäulen aufstiegen. Teilweise fiel der Strom aus.

Barak: Militäraktion wird nicht schnell vorüber sein

Die israelische Militäroperation wird laut Verteidigungsminister Ehud Barak nicht schnell vorüber sein. Der Einsatz "wird nicht leicht, und er wird nicht kurz sein. Wir wollen keinen Krieg, aber werden unsere Bürger nicht den anhaltenden Raketenangriffen der Hamas ausliefern."Olmert: Wollen keine weitere Front an Grenze zum Libanon. Ein Militärrepräsentant sagte am Sonntag in Tel Aviv, der Bodeneinsatz werde "nicht in Stunden oder Tagen enden". Bisher gehe die Militäraktion "in einer sehr herausfordernden Umgebung" wie geplant voran. Eine Wiedereroberung des Gazastreifens sei jedoch nicht geplant. Ausdrücklich wies er erste Berichte über entführte israelische Soldaten als "unwahr" zurück.

Weitere Front an der Grenze zum Libanon vermeiden

Die israelische Regierung will eine weitere Front an der Grenze zum Libanon vermeiden. Israel habe "kein Interesse an der Eröffnung neuer Fronten" neben der im Gazastreifen, sagte Regierungschef Ehud Olmert am Sonntag vor Beginn einer Kabinettssitzung im Verteidigungsministerium in Tel Aviv. Er habe dem Militär aber befohlen, sich bereit zu halten, falls "jemand" einen Vorteil aus dem israelischen Militäreinsatz im Süden des Landes ziehen wolle.

Hamas verwende "Guerilla-Methoden"

Die Hamas habe sich während der sechsmonatigen Waffenruhe mit Israel sehr gut auf einen Angriff am Boden vorbereitet, sagte der Militärvertreter. Es gebe für die Truppen "viele Hindernisse auf dem Boden und im Untergrund". Die Hamas verwende dabei Guerilla-Methoden, die aus dem Iran und von der libanesischen Hisbollah stammten. Dennoch sei die Hamas bei der vor einer Woche begonnenen Militäroffensive "Gegossenes Blei" bereits schwerwiegend getroffen worden.

"Wir rücken weiter vor, um die Hamas-Infrastruktur so hart wie möglich zu treffen und die Anzahl der Raketenangriffe zu verringern", sagte er. "Wir erwarten nicht, dass die Zahl der Raketenangriffe während der Operation auf Null sinkt." Man wolle daher die Kontrolle über Regionen gewinnen, aus denen die meisten Raketen abgefeuert werden. Die stärkste Herausforderung für die vorrückenden Truppen seien bisher Mörsergranaten-Angriffe durch militante Palästinenser gewesen, weniger direkte Gefechte mit Kämpfern, sagte er. (APA/AFP/AP/Reuters)