Nach dem Freitagsgebet gingen weltweit zehntausende Muslime auf die Straße, um gegen Israels Angriffe auf Gaza zu protestieren. In Wien (Bild) führte die Demo-Route am Parlament vorbei.

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Wien/Jakarta - Dem Aufruf der radikalislamischen Hamas, den Freitag zum "Tag des Zorns" zu machen und nach dem Freitagsgebet gegen die israelischen Angriffe auf Gaza zu demonstrieren, folgten weltweit zehntausende Menschen. In Wien wurden an die 5000 Demonstranten zu einem neuerlichen Protestmarsch erwartet. Angemeldet wurde die Kundgebung von der Initiative muslimischer Österreicherinnen und Österreicher (IMÖ), in deren Vorstand unter anderen der SPÖ-Politiker und Integrationsbeauftragte der Islamische Glaubensgemeinschaft, Omar Al-Rawi, sitzt.

Die Route führte vom Herbert-von-Karajan-Platz bei der Staatsoper über den Ring durch die Wiener Innenstadt bis zum Stock-im-Eisen-Platz, wo aber auch ein Info-Tisch von israelsolidarischen Organisationen, darunter Alexander Grubers Café Critique, genehmigt war - ein Umstand, der den Staatsschutz kurz nervös machte. Um Zusammenstöße zu vermeiden, entschied die Polizei schließlich, dass der Info-Tisch "Free Gaza from Hamas" eineinhalb Stunden vor der für 17.30 Uhr geplanten Abschlusskundgebung der Israelkritiker weggeräumt werden musste.

Dennoch stellte die Polizei ein zusätzliches Aufgebot an Beamten, um zu erwartende Streitereien auf verbalem Niveau zu halten. Wie berichtet, war es schon am Dienstag bei einer Pro-Hamas-Demo vor der israelischen Botschaft zu heftigen Wortgefechten mit Botschafter Dan Ashbel gekommen.

Raketenattrappen

Auch in Indonesien protestierten am Freitag mehr als 10.000 Menschen vor der US-Botschaft in Jakarta gegen die israelischen Luftangriffe. Demonstranten richteten Raketenattrappen mit der Aufschrift "Ziel: Tel Aviv, Israel!" auf das amerikanische Botschaftsgebäude, das von Hunderten von Polizisten bewacht wurde.

In der türkischen Metropole Istanbul gingen etwa fünftausend Menschen auf die Straße. Nahe der historischen Beyazit-Moschee schwenkten Demonstranten palästinensische Fahnen und verbrannten Fahnen Israels und der USA. Der türkische Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan sprach neuerlich von einer "gefährlichen Situation im Nahen Osten", er setzt sich seit Tagen für eine Waffenruhe ein. (simo/DER STANDARD, Printausgabe, 3./4.1.2009)