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"Ich hatte die wunderbare Gelegenheit, die parlamentarische Bühne zu nutzen, um die Welt darauf aufmerksam zu machen, was passierte", so Suzman in einem Interview zu ihrem 90. Geburtstag.

Foto: Reuters / PETER ANDREWS

Kapstadt/Johannesburg - Die südafrikanische Anti-Apartheid-Politikerin Helen Suzman ist am Neujahrstag im Alter von 91 Jahren gestorben. Suzman, die zweimal für den Friedensnobelpreis nominiert war, starb nach Angaben ihrer Tochter friedlich zu Hause in Johannesburg. Die weiße Politikerin galt bereits lange vor dem Ende der Apartheid als eine entschiedene Kämpferin gegen die Politik der Rassentrennung und für die Rechte der Schwarzen. Mit Nelson Mandela verband sie eine lange Freundschaft.

Mit ihrem Einsatz gegen die politische Unterdrückung der Schwarzen war Suzman oft auf einsamen Posten im Parlament von Kapstadt, in das sie 1953 erstmals gewählt wurde. Über viele Jahre hinweg war sie die einzige Oppositionspolitikerin, die gegen die diskriminierenden Gesetze mobil machte.

Auch im Ruhestand aktiv

"Ich hatte die wunderbare Gelegenheit, die parlamentarische Bühne zu nutzen, um die Welt darauf aufmerksam zu machen, was passierte", erklärte Suzman in einem Interview zu ihrem 90. Geburtstag. Sie habe lediglich bedauert, nicht noch ein Jahr länger Abgeordnete geblieben zu sein, um all die Rassengesetze fallen zu sehen.

Suzman zog sich 1989 im Alter von 72 Jahren aus der Parlamentsarbeit zurück. Im Ruhestand war sie weiter politisch aktiv, unter anderem in der Wahlkommission, die für die ersten allgemeinen Wahlen unter Beteiligung der schwarzen Bevölkerung 1994 verantwortlich war.

Die Nelson-Mandela-Stiftung würdigte Suzman als eine große Patriotin und furchtlose Kämpferin. Schon 1967 besuchte sie den späteren Präsidenten erstmals im Gefängnis. "Es war ein seltsamer und wunderbarer Anblick, diese mutige Frau in unsere Zellen schauen zu sehen", erinnerte sich Mandela später. Als Mandela 1996 als erster schwarzer Präsident die neue Verfassung unterzeichnete, war Suzman an seiner Seite.

Mugabe bezeichnete sie als "Feindin des Staates"

Suzman wurde mit 27 Ehrendoktorwürden ausgezeichnet, darunter Titel aus Oxford, Harvard, Yale und Cambridge. Besonders stolz war die Politikerin nach eigenen Angaben darauf, dass sie 2001 vom simbabwesischen Präsidenten Robert Mugabe zur "Feindin des Staates" erklärt wurde.

Die am 7. November 1917 als Tochter eines aus Litauen eingewanderten Kaufmanns in Germiston bei Johannesburg geborene Suzman hatte zunächst Ökonomie studiert und später auch gelehrt. Durch ihre Arbeit über die wirtschaftliche Lage der Schwarzen fand sie zur Politik. (APA/AP)