Hongkong/New York - Nach einem der schlimmsten Börsenjahre aller Zeiten haben sich die Aktienmärkte halbwegs versöhnlich in das neue Jahr verabschiedet. In New York, Tokio und Frankfurt, Moskau und Hongkong waren die Aktien in Folge der Finanzkrise 2008 in atemraubender Geschwindigkeit in den Keller gerast. In den letzten Handelstagen des Krisenjahres verzeichneten viele Indizes dann aber doch noch Zugewinne.

Die Wiener Börse beendete den diesjährigen Handel bereits am Dienstag bei schwachem Volumen mit knapp behaupteten Notierungen. Als einziger Index in Europa verbuchte der ATX ein - wenn auch kleines - Minus. Der ATX fiel 0,7 Punkte oder 0,04 Prozent auf 1.750,83 Einheiten. Im Jahresabstand hat der Index mehr als 60 Prozent an Wert verloren, ein Rekordminus seit der Einführung des ATX vor 18 Jahren.

Der Deutsche Aktienindex (DAX) schloss am Dienstag bei 4.810 Punkten und damit 2,24 Prozent über dem Vortag. Seit Anfang Dezember legte der Leitindex mehr als 400 Punkte zu, doch im Jahresvergleich gab es eine dramatische Talfahrt, das wichtigste deutsche Börsenbarometer verlor rund 40 Prozent.

In New York konnte die Börse am letzten Handelstag zulegen: Der Dow-Jones-Index für 30 führende Industriewerte stieg am Mittwoch um 108 Punkte oder 1,25 Prozent auf 8.776,39 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verbesserte sich ebenfalls und zwar um 26,33 Punkte oder 1,7 Prozent auf 1.577,03 Zähler. Auf Jahressicht steht aber auch das bekannteste Börsenbarometer der Welt lädiert da: Von rund 13.365 Punkten krachte der Dow Jones binnen Jahresfrist um fast 34 Prozent ein und verzeichnete damit sein schlechtestes Jahr seit 1931.

Nikkei sackt 42 Prozent ab

Japans Leitindex Nikkei konnte im verkürzten Handel am Mittwoch auch noch einmal 1,3 Prozent auf 8.860 Punkte zulegen. Doch auf Jahresfrist gesehen verlor der bekannteste asiatische Index 42 Prozent. Das war die schlechteste Performance des Nikkei überhaupt; der starke Yen und der weltweite Konjunkturabschwung haben die exportorientierten Schlüsselaktien des Landes hart getroffen.

In China fiel der Kursverfall noch heftiger aus: Der Shanghai Composite Index verzeichnete mit einem Minus von 65 Prozent den stärksten Rückgang aller Zeiten. Doch den Negativrekord in Sachen Talfahrt stellte 2008 Russland auf: Hier gab der Leitindex im Gesamtjahr 72 Prozent nach. Der Hang Seng Index in Hongkong schloss 48 Prozent niedriger und der indische Leitindex rund 52 Prozent.

Der Ausblick auf 2009 klingt bei Analysten in Asien nicht sehr optimistisch. "Es wird kein leichtes Jahr", sagte etwa Miles Remington von BNP Paribas in Hongkong. Jeder erwarte, dass es auch im kommenden Jahr ein hohes Maß an Unsicherheit gebe. Auch in Europa fallen viele Prognosen verhalten oder vorsichtig aus. Die Landesbank Helaba in Frankfurt etwa meint, 2009 werde kein Jahr, "aus dem Aktienträume gemacht" sind. (APA/AP)