Bratislava - Verbunden mit großen Hoffnungen auf Wachstum und mehr Wohlstand haben die Slowaken am Donnerstag die Einführung des Euro gefeiert. "Es ist wunderbar, ich fühle mich jetzt noch mehr als Europäer", sagte der 27-jährige Ivan Decman in der Hauptstadt Bratislava, wo die Gemeinschaftswährung mit einem Feuerwerk und Euro-Zeichen auf Großleinwänden begrüßt wurde. Doch der Schritt ließ auch Wehmut aufkommen. "Wir verlieren einen Teil von uns, einen Teil unserer Identität", sagte Ministerpräsident Robert Fico, kurz bevor er 100 Euro bei einem Bankautomaten am Parlamentsgebäude abhob. "Aber in einer Welt der Wirtschaftskrise stärkt der Euro das Selbstvertrauen des slowakischen Volkes."

Umstellung bisher problemlos

Bei der Umstellung aller Bank- und Finanzsysteme in der Slowakei auf die europäische Gemeinschaftswährung Euro gab es laut Notenbank-Gouverneur Ivan Sramko bisher keine nennenswerten Probleme. Alle Bankomaten und Zahlungsterminals seien bereits auf Euro umgestellt worden, sagte Sramko heute in einer Pressekonferenz in Bratislava. Über die Euro-Umstellung informierten auch Finanzminister Jan Pociatek und die Präsidentin des slowakischen Bankenverbandes, Regina Ovesny-Straka.

Auch die Einziehung der slowakischen Kronen verlaufe reibungslos, hieß es. Am 31. Dezember 2008 waren noch 77 Mrd. Kronen (2,56 Mrd. Euro) im Umlauf, vor einem Jahr waren es noch 134 Mrd. Kronen gewesen. Noch bis 16. Jänner 2009 kann man noch mit slowakischen Kronen bezahlen. Der Wechselkurs wurde mit 30,1260 Kronen für 1 Euro festgelegt.

Die Slowakei tritt als 16. Mitglied der Euro-Zone bei und überholt damit größere osteuropäische Länder wie Polen, Ungarn und die Tschechische Republik. Und das Vorzeigeland mit einem Wirtschaftswachstum von zehn Prozent im vergangenen Jahr dürfte angesichts der Finanzkrise für einige Zeit auch der letzte Euro-Neuling der Region sein. Umfragen zufolge fürchten viele Slowaken zwar noch immer einen Preisanstieg durch die Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung. Ihre Zustimmung zu dem Schritt in die Euro-Zone hat aber mit der Finanzkrise zugenommen, die den Nachbarstaaten schwer zugesetzt hat. (APA/Reuters)