Das neue Jahr beginnt gut. Wire live zu hören und sehen im Kino Ebensee, am Samstag, dem 28.3.2009, sowie einen Tag zuvor, am Freitag, dem 27.3. 2009 in der Fluc-Wanne, Wien.

Foto: KinoEbensee

Es ist nie zu spät! Für all diejenigen, die die Post-Punk-Ära verschlafen haben, damals noch in Kinderschuhen steckten, oder noch nicht geboren waren - mit Wire kommt eine Band nach Österreich, die nicht nur auf ihren aktuellen Tonträgern brillieren, sondern nach wie vor auch live.

Gegründet wurde die Band 1976 in London, ein Jahr danach erschien ihre erste Platte Pink Flag, seit 2000 auch Name des eigenen Labels. Nach drei Alben und Jahren löste sich das Quartett zum ersten Mal auf. Erst Mitte der 80er musizierten und experimentierten sie wieder zusammen. Bis 1991 erschienen fünf weitere Alben und im Abstand von fünf Jahre veröffentlichte die Band die aktuellen Alben Send (2003) und Object 47 (2008).

Musikalische Reise

Doch auch fernab von Wire waren die vier Bandmitglieder Bruce Gilbert (Gitarre), Graham Lewis (Gesang, Bass), Colin Newman (Gesang, Gitarre) sowie Schlagzeuger Robert Go To Bed, nun wieder Robert Grey genannt, mit ihren zahlreichen Seiten- und Soloprojekten beschäftigt - darunter Dome, Githead, He Said oder P'O.

Egal ob mit oder ohne Band: die vier Musiker waren immer schon als Außenseiter. Ihre musikalische Reise begann beim Post-Punk der späten 70er und frühen 80er, gefolgt von der manchmal kitschigen Periode des Elektropop bis hin zum brachialen Rock des neuen Jahrtausends.

Zäsur

Mit dem neuen Tonträger Object 47 sind Wire nun an einem bedeutenden Wendepunkt angelangt: Erstmals ist die Band zu dritt. Denn als Drummer Robert Go To Bed Anfang der 90er Jahre vorübergehend die Band verließ, kürzte die Band ihren Namen um einen Buchstaben. "Wir" nannte sich die drei Verbleibenden damals. Aus welchem Grund auch immer wurde beim aktuellen Album auf diese Geste verzichtet, obwohl diesmal mit Bruce Gilbert einer der Protagonisten fehlt - und mit ihm die stoisch wie elegant gespielte Gitarre und Experimentierfreude. Statt Gilbert steht während der aktuellen Tournee nun die US-amerikanische Musikerin und Sängerin Margaret Fiedler auf der Bühne.

Nicht zuletzt wegen Gilberts Abgang ist das aktuelle Album bei weitem nicht so intensiv und brachial wie der Vorgänger Send. Vielmehr unterstreichen die Musiker darauf ihre Liebe zum Pop. Der strukturierte und präzise Minimalismus, das wohl einprägsamste Markenzeichen von Wire, ist auf ihrer langen musikalischen Reise zum Glück noch nicht verloren gegangen. Ein Ohrenschmaus ist garantiert, und zwar ein lauter.

 

Das Konzert musste wegen einer Handverletzung des Bassisten verschoben werden. Ihren zweiten Auftritt in Österreich im Rahmen der Tournee bestreiten Wire nun am Samstag, dem 28. März 2009 in Ebensee, Oberösterreich. (cra, derStandard.at)