FilmOn hat derzeit rund 7.000 Filme und Dokumentationen im Angebot

Video-Streaming-Angebote im Web erfreuen sich nicht zuletzt dank der rasanten Verbreitung von Breitband-Internetzugängen einer zunehmenden Beliebtheit. Damit auch alljene, die über keinen derart schnellen Zugang zum weltweiten Netzwerk verfügen, in den Genuss von hochqualitativen Online-Videos kommen können, hat der britische Anbieter FilmOn nun ein neuartiges technisches Verfahren vorgestellt. "Wir haben eine Technologie namens 'HDi' entwickelt, die in der Lage ist, die Übertragungstechnik generell zu revolutionieren", erklärt Alki David, Gründer der Video-Streaming-Seite, gegenüber der Times Online. Das Übertragungssystem setzt dabei auf einen Ansatz aus dem Bereich des Cloud Computing, wobei ein Cluster aus mehreren Web-basierten Computern genutzt wird, um die großen Datenmengen von HD-Videos auf einen Wert zu komprimieren, der auch für langsamere Internetverbindungen ohne Probleme verarbeitbar ist.

CERN

"Das FilmOn Network Operation Centre macht von ähnlicher Cloud-Computing-Technologie Gebrauch wie sie auch von CERN und Regierungsbehörden eingesetzt wird", stellt Richard Crosby, am Aufbau des Netzwerksystems beteiligter Softwareentwickler, auf Anfrage der BBC fest. Insgesamt habe er mit seinem Team bereits rund 15 Jahre an der Umsetzung des neuen Übertragungsverfahrens gearbeitet. "Anstatt die Verarbeitungsleistung auf einen einzigen Server zu konzentrieren, breitet sie das FilmOn-System über den gesamten Globus aus", erläutert Crosby. Auf diese Weise könnten die zu transportierenden Streaming-Inhalte auch in HD-Qualität sehr effizient komprimiert und somit für langsamere Internetverbindungen nutzbar gemacht werden. "Zunächst werden dabei nur einige wenige Server an bestimmten Orten eingesetzt. Bei steigender User-Nachfrage werden dann frische Rechen-Cluster hinzugeschaltet", schildert Crosby.

Gemütlich

"Die Art und Weise, wie Menschen Filme konsumieren, verändert sich. Früher mussten sich die Leute noch in Schale werfen und ins Kino gehen, heute bleiben sie zuhause vor ihren Großbild-Fernsehern und Computern mit Internetanbindung", merkt FilmOn-Gründer David an. Einziges Problem in diesem Zusammenhang sei der Umstand, dass der für eine Nutzung hochqualitativer Videoinhalte notwenige Breitbandzugang nicht überall verfügbar sei. Langsamere Internetverbindungen haben das Problem, dass es während der Wiedergabe von Videostreams - speziell bei größeren HD-Filmdateien - des Öfteren zu unliebsamen Unterbrechungen kommt, die die Wiedergabe negativ beeinflussen bzw. sogar gänzlich unmöglich machen können. Mit dem aktuell vorgestellten Cluster-System soll dieses Problem nun der Vergangenheit angehören. "Wir wollen hier den nächsten natürlichen Evolutionsschritt in Richtung einer qualitativ hochwertigen Übertragungstechnik für Streaming-Inhalte schaffen", so David.

Virtuelles Kabel-TV-Service

Derzeit wird das entwickelte Übertragungssystem ausschließlich im Rahmen der Übertragung der FimOn-Inhalte eingesetzt. David zufolge wird das "virtuelle Kabel-TV-Service" neben dem Computer aber bald auch via einer speziellen Set-Top-Box auf dem herkömmlichen TV-Gerät und später sogar auf dem Handy nutzbar sein. Wie es mit der neuen Entwicklung weitergeht, wird aber wohl erst die Zukunft zeigen. Eine entsprechende Präsentation der Technologie vor dem britischen Telekommunikationsunternehmen British Telecom soll spätestens im Frühjahr 2009 erfolgen. (pte)