Klagenfurt - Aus Protest gegen die Art ihrer Unterbringung haben am Montag 16 Asylwerber die sogenannte Sonderbetreuungseinrichtung auf der Saualm in Kärnten auf eigene Faust verlassen. Die Männer wollten in Klagenfurt dem Flüchtlingsbeauftragte des Landes, Gernot Steiner, ein Protestschreiben überreichen. Dieser war jedoch auf Urlaub, anderer Ansprechpartner fand sich keiner. Am Abend wurden die angeblich kriminellen Flüchtlinge auf Betreiben vom Landessprecher der Grünen, Rolf Holub, vorübergehend im Jugendgästeheim in Klagenfurt untergebracht.

Die medizinische Versorgung in der Einrichtung sei mangelhaft, ebenso die psychologische Betreuung, kritisierten die Asylwerber. Er sehe nicht ein, dass er 17 Kilometer ins nächste Dorf zum Arzt gehen müsse, meinte ein Tschetschene im Gespräch mit der APA. "Wenn ich wirklich ein Krimineller wäre, müsste ich doch in ein Gefängnis und nicht auf die Saualm", sagte der Mann.

Runder Tisch

"Derzeit ist nur mehr ein Mann aus dem Iran auf der Saualm", sagte Holub gegenüber der APA. Die Unterbringung der Protestierenden im Jugendgästehaus sei eine vorübergehende Notlösung. "Morgen müssen wir eine ordentliche Lösung finden. Ich will einen runden Tisch mit den Verantwortlichen erreichen", erklärte der Grün-Politiker.

"Ich werde keinen Millimeter von unserer Politik gegenüber straffälligen Asylwerbern abweichen", erklärte Landeshauptmann Gerhard Dörfler. Wenn die Männer nicht auf die Saualm zurückkehrten, würden sie ihr Recht auf Betreuung durch das Land verwirken. Dörfler sprach von einem "inszenierten Vorweihnachtszirkus der Grünen". (APA)