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Wien - Der Aktionärsstreit bei Sport Eybl & Sports Experts-Gruppe beschäftigt mittlerweile Gerichte und Wirtschaftsprüfer. Zum einen geht es um eine von der Familie Eybl beantragte Sonderprüfung in der Sports Experts Privatstiftung, zum anderen um die Prüfung der Fusion von Eybl und Sports Experts. Der Antrag auf Sonderprüfung wurde in erster Instanz abgewiesen und liegt nach einem Rekurs beim Oberlandesgericht Linz wieder beim Handelsgericht Wels.

Mit der Sonderprüfung in der Sports Experts Privatstiftung soll festgestellt werden, ob es in der Vergangenheit unrechtmäßige Verschiebungen von Vermögen gegeben hat. Auf einer anderem Front wiederum sollen die Wirtschaftsprüfer - dem Vernehmen nach KPMG sowie die Linzer Kanzlei Leitner & Leitner - herausfinden, ob es bei der Fusion von Sport Eybl & Sports Experts 1999 zu falschen Bewertungen gekommen ist. Die Ergebnisse sollen "eher gestern als morgen" vorliegen, so ein damit befasster Experte zur APA.

Hintergrund der Rechtsstreitigkeiten ist ein bereits seit längerem tobender Streit zwischen der Familie Eybl und Alfred Schwab, bis September 2002 der starke Mann in der österreichischen Intersport-Gruppe und Architekt der heutigen Struktur. Die Sport Eybl & Sports Experts AG ist mit einem Kapitalanteil von 60 Prozent das größte Mitglied in der Sportfachandels-Gruppe.

Im vergangenen Herbst zog sich Schwab aus allen Schlüsselfunktionen in der Gruppe von Sport Eybl & Sports Experts AG und Intersport zurück. Neuer Aufsichtsrat wurde der Klagenfurter Wirtschaftstreuhänder und Universitätsprofessor Herbert Kofler. Dieser hatte kurz nach seinem Amtsantritt in einem Interview angekündigt, das "undurchsichtige Firmengeflecht" genauer durchleuchten und straffen zu wollen. Die jetzigen Klagen sind bereits auf seine Initiative zurückzuführen.

Zu den konkreten Vorwürfen um die es jetzt geht ,will Kofler im Gespräch mit der APA nichts sagen. Nur soviel: "Wir haben klare Ziele und sind gut unterwegs". Vor allem sei es gelungen, die Gruppe wirtschaftlich wieder auf Schiene zu bringen und die verlustträchtige Deutschland-Expansion zu stoppen.

Ein besonders heikler Punkt in der Diskussion um die künftige Holdingstruktur oberhalb der Sports Eybl & Sports Experts AG ist die Zukunft der Sports Experts Holding AG (SEHAG). Über diese Gesellschaft halten bis zu 150 Intersport-Mitglieder und Mitarbeiter Anteile an der Sport Eybl & Sports Experts, konkret rund 32 Prozent. Die Anteile sind allerdings in einem unter Verschluss gehaltenen Vertrag syndiziert, Syndikatsleiter ist die Schwab-nahe Sports Experts Privatstiftung, die selbst rund 18 Prozent an der Sports Eybl & Sports Experts hält und jetzt Objekt der beantragten Sonderprüfung sein soll.

Geht es nach dem neuen AR-Chef Kofler, soll diese Beteiligung künftig direkt gehalten und die Holding aufgelöst werden. Zudem soll den Aktionären mehr Mitspracherecht eingeräumt werden, sagte er zur APA.

Die Intersport-Gruppe hat in Österreich im Geschäftsjahr 2001/02 (per 31. August) 560 Mio. Euro umgesetzt, 388 Mio. Euro davon entfielen auf die Sport Eybl & Sports Experts AG. (APA)