Die weit im Pazifischen Ozean verstreuten Inseln haben nach Angaben der neuseeländischen Zeitung NZ-Herald ein Marktvolumen von knapp 1,8 Mrd. Dollar. Den Kuchen teilen sich derzeit die neuseeländische Telecom, Telstra und Vodafone. Laut einem nun publizierten Telco-Report ist der Markt zwar noch nicht gesättigt, leidet aber immer noch unter der technischen Unterentwicklung- und das obwohl in den vergangenen Jahren fundamentale Sprünge in der Infrastruktur getätigt wurden.

Wirbelstürme, Armut und politischer Unsicherheit

Geldgeber für den weiteren Ausbau des technischen Equipments fehlen in den von Wirbelstürmen, Armut und politischer Unsicherheit heimgesuchten Gebieten, obwohl diese geographische Region nicht mit der Afrikas vergleichbar ist. In den meisten Staaten des Pazifikraumes bestimmen immer noch Monopolisten den Markt. Einer der größten Märkte im pazifischen Raum ist der Fidschi-Archipel. Dort "regiert" Vodafone gemeinsam mit Telecom Fiji in einem Joint Venture. Bereits 90.000 Partner telefonieren dort mit den GSM-Handys. Der australische Telco-Analyst Paul Budde schätzt das jährliche Wachstum in Fidschi zwischen elf und 25 Prozent. Vodafone hat mehr als 45 Mio. Dollar in Fidschi investiert. Dadurch sind mehr als die Hälfte aller Einwohner des Inselstaates erreichbar.

Monopol

Anders sieht die Situation in Samoa und auf den Cook Inseln aus: Dort regieren immer noch die staatlichen Telekom-Anbieter als Monopolisten. Telecom New Zealand besitzt 60 Prozent Anteil an der Telecom Cook Islands. Die 21.000 Einwohner sind mit 5.900 fixen Telefonleitungen miteinander verbunden. Mangels Unterseekabels erfolgen die Verbindungen zur Außenwelt über Satelliten. Das gelte sowohl für Samoa als auch für die Cook Inseln, erklärt Anthony Briscoe von Telecom New Zealand. In Samoa halten die Neuseeländer 90 Prozent an der staatlichen Telecom Samoa Cellular. "Dort gibt es neue mobile Netzwerke", so Briscoe. PanAmSat und Intelsat operieren mit ihren Satelliten, das Equipment stammt von Alcatel und Ericsson. Den Markt beschreibt Briscoe als solide, aber limitiert. "Tourismus könnte den Ausbau der Infrastruktur beschleunigen", meint der Manager, der einräumt, dass es in Samoa viele Landstriche gibt, in denen es nicht einmal Strom gebe.

Als dramatisch bezeichnen die Neuseeländer die Entwicklungen in Papua Neuguinea (Foto) und den Salomonen. Die politisch instabile Lage läßt keine wesentlichen Infrastrukturverbesserungen zu. Ausländische Investoren bleiben den Ländern fern. Briscoe sieht hier keine großartigen Veränderungen in den kommenden Jahren.

"Generell betrachtet leiden die User unter den hohen Gebühren, da es meist nur einen einzigen Anbieter gibt"

Internet-Services werden vom global-player Cable&Wireless in Fidschi, den Salomonen, Tonga und Vanuatu bedient. Die vier Staaten nutzen Hongkong als Internet-Exchange. "Generell betrachtet leiden die User unter den hohen Gebühren, da es meist nur einen einzigen Anbieter gibt", so der Spezialist. Dennoch sieht er den Internet-Markt mit Wachstumsraten knapp unter 25 Prozent als Zukunftsmarkt der Region, der auch durch den steigenden Fremdenverkehr gepusht wird. "Internet-Anschlüsse werden aber meist nur in den Ballungsräumen angeboten". Inselstaaten wie Tonga und Tuvalu haben ihre Domains .to und .tv erfolgreich ins Ausland verkauft. "Der kleine Inselstaat Niue war 1999 das erste Land der Welt, das mehr Internet-Hosts hatte, als Einwohner. Die Relation lag bei 20.000 Hosts zu 2.500 Einwohner" , so der Experte. Auch die Federated States of Micronesia konnten ihre Domain .fm an über 1.000 Radiostationen verkaufen.

High-Speed-Internet nur in Fidschi

High-Speed-Internet Verbindungen wird es in dieser Region aber weiterhin nur in Fidschi geben: dort läuft nämlich das Southern Cross Cable von Asien nach Nordamerika durch. Der Inselstaat beteiligt sich mit 22 Mio. Dollar an dem Projekt und wird dann als einziger Staat im Pazifik mit einem Super-Daten-Highway verbunden sein.(pte)