Langsam weihnachtet es in Wien, eines der neuen Weihnachtsbeleuchtungsprojekte steht allerdings vor Problemen: Gegenüber dem Stephansdom, am Beginn der Rotenturmstraße, stoßen die Kaufleute auf den Widerstand der Anrainer, wie im Vorjahr einen roten Lichtball im Durchmesser von 3,7 Metern aufzuhängen. Die Montage sei damals ohne Zustimmung der Hausgemeinschaft erfolgt. "Man ist über uns drübergefahren", so Anrainerin Elga Putre.

Dabei gehe es ihr und der Hausgemeinschaft nicht um die Ästhetik der Rotlicht-Beleuchtung, auch wenn der Auswirkung vor ihrem Schlafzimmerfenster wenig berauschend gewesen sei: "Ich lag wie in New York in einem Puff in Rosarot." Das sei aber eine Geschmacksfrage. Es gehe vielmehr darum, dass man mit Wohnungsbesitzern nicht so umspringen könne. Die Hausgemeinschaft habe bei einer Anfrage vor einigen Jahren zwar allgemein zugestimmt, dass Weihnachtsbeleuchtung am Haus installiert werden dürfe, was damals aber nicht zustande gekommen sei: "Wir wussten nicht, dass dieses Okay für die nächsten 100 Jahre gilt." Nun habe man im Sommer die Zustimmung offiziell widerrufen, weshalb heuer keine Kugel montiert werden dürfe.

Die Anrainer wissen in der Causa ihre Bezirksvorsteherin hinter sich. Auch Ursula Stenzel beklagte, dass die Kugeln im "Hong-Kong-Look" gegen den erklärten Willen der Anrainer über Nacht erfolgt sei: "Die Betroffenen wurden nicht einmal gefragt, es wurde einfach montiert."

Guido Miklautsch, Chef des Wiener Einkaufsstraßenmanagements, zeigt sich von den Querelen wenig begeistert: "Das ist für mich eine sehr ernüchternde Information." Man arbeite aber fieberhaft an einer Lösung, die beinhalten könnte, einen eigenen Mast als Halterung für die erste Kugel aufzustellen. Im schlimmsten Falle müsse man den Eingang der Rotenturmstraße weihnachtskugelfrei halten: "Das hätte einen Charakter wie ein Rathausplatz ohne Christbaum." Geplant ist jedenfalls, die Beleuchtung am 27. November einzuschalten - mit oder ohne Auftaktkugel.

2007 bestand die Dekoration aus sieben überdimensionalen Bällen mit jeweils 20.000 Lichtpunkten. Die Häuser wurden überdies mit sieben Meter hohen, roten Lichterfahnen geschmückt. (APA)