München/Klagenfurt - Bei der Kärntner Hypo Group Alpe Adria (HGAA), der größten Auslandsbeteiligung der BayernLB, stehen tiefgreifende Änderungen bevorstehen. BayernLB-Chef Michael Kemmer, sagte am Montag, "insbesondere" die HGAA werde einem Restrukturierungsprogramm unterzogen, "um eine wettbewerbsfähige Kosten- und Ertragsstruktur zu erreichen". Insgesamt soll das Auslandsgeschäft reduziert werden.

Die zehn Mrd. Euro Eigenkapitalspritze für die BayernLB will der

Freistaat laut Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon alleine tragen, der Bund gewährt eine Garantie über 15 Mrd. Euro. Insgesamt werden 5600 Jobs der insgesamt 19.200 Stellen im Konzern gestrichen.

In Klagenfurt hat man bisher darauf gehofft, dass die Bayern das Wachstumspotenzial der Hypo in Südosteuropa sehen würde und die im Herbst 2007 übernommene Bank daher von den Kürzungen eher verschont bliebe. Kemmer sprach zwar davon, dass die HGAA in einer Reihe von "Wachstumsregionen" tätig sei und "durchaus noch Potenzial" habe. Zugleich erklärte er, es sei fraglich, ob die derzeitige "Komplexität" der HGAA mit 22 selbstständigen Gesellschaften in zwölf Ländern "heute noch angemessen" sei. Dass die Hypo Teil des BayernLB-Konzerns bleibe, stehe aber fest, so Kemmer.

Die bei der Hypo notwendigen Maßnahmen werden in den nächsten Monaten definiert. Welches Ausmaß an Stellenabbau für die Restrukturierung notwendig sein werde, könne man derzeit seriöserweise nicht sagen. Man müsse sich die durch das rasche Wachstum der HGAA entstandenen komplexen Strukturen im Konzern "sehr genau anschauen".

Optimismus

Der Kärntner ÖVP-Obmann und Aufsichtsratsvorsitzende der Landesholding, Josef Martinz, befürchtet jedenfalls keine gravierenden Auswirkungen des Sparpakets der BayernLB auf die Kärntner Hypo. "Laut meinen Informationen kommt es zu keinem Abbau von Arbeitsplätzen", sagte Martinz. Die Landesholding verwaltet jene 16 Prozent, die das Land Kärnten nach dem Teilverkauf an die Bayern noch an der Bank hält.

Fix ist, eine deutliche Reduzierung der internationalen Aktivitäten. Aus Asien wollen sich die Bayern komplett zurückziehen. In Europa wird der Stützpunkt Mailand geschlossen. Die Niederlassungen in New York und London werden "deutlich" verkleinert. Die Online-Tochter DKB will die BayernLB aber ausbauen. (APA, cr,DER STANDARD, Print-Ausgabe, 02.12.2008)