Groß-Enzersdorf - Die belgische Ardo-Gruppe hat mit dem (heutigen) Montag den österreichischen Tiefkühlproduzenten Austria Frost mit Sitz in Groß-Enzersdorf (Bezirk Gänserndorf) übernommen. Das hat CEO Jan Haspeslagh, der auch als nunmehriger Geschäftsführer fungiert, am Nachmittag in einem Pressegespräch bestätigt. Das seit 1960 bestehende Familienunternehmen ist der größte Hersteller von Tiefkühlgemüse in Europa.

Das nunmehrige Ardo Austria Frost-Werk soll auch die "Basis" für den künftigen Marktausbau in den benachbarten CEE-Ländern sein, sagte Haspeslagh. Gleichzeitig betonte er, dass Ardo vom Betrieb in Groß-Enzersdorf ebenso wie vom Anbaugebiet Marchfeld überzeugt sei. Alle 360 Mitarbeiter der bisherigen Frenzel Austria Frost würden weiter beschäftigt.

Sicherung des Standortes

Mit der Übernahme durch Ardo seien die Arbeitsplätze und der Standort ebenso wie die Existenzen von etwa 400 Landwirten als Zulieferer abgesichert, zeigte sich Wirtschaftslandesrat LHStv. Ernest Gabmann (VP) zufrieden. Ebenso wie Hermann Schultes, Präsident der NÖ Landwirtschaftskammer, vergaß er nicht dem ostdeutschen Tiefkühlunternehmer Volkmar Frenzel dafür zu danken, das Werk in den vergangenen drei Jahren erhalten und dabei "gute Arbeit geleistet" zu haben. Mit Ardo werde ein "neuer Startschuss" in Groß-Enzersdorf gesetzt.

Der belgische Konzern verfügt (mit dem neuen Standort in NÖ) nunmehr über 15 Produktions- und Verpackungseinheiten in neun europäischen Ländern. Im vergangenen Jahr hat die Gruppe mit 2.500 Mitarbeitern eigenen Angaben zufolge "513.000 Tonnen Früchte, Gemüse, Pasta und Reis" in 54 Ländern verkauft. Der Umsatz wurde mit 520 Mio. Euro beziffert. Die Austria Frost-Übernahme soll Ardo ein zusätzliches Umsatzvolumen von etwa 40 Mio. Euro bringen.

Austria Frost hat eine bewegte Vergangenheit. Nach der Insolvenz war Frenzel im Dezember 2005 eingestiegen. Mitte 2008 geriet Austria Frost neuerlich in finanzielle Nöte. Letztlich stand die Bedingung, dass ein strategischer Partner bzw. Käufer gefunden werden müsse. Volkmar Frenzel betonte nach der erfolgten Übernahme am Montag, dass es "keine verbrannte Erde" gebe. Er werde "als Kunde erhalten bleiben". (APA)