Das User Interface von OpenOffice.org 3.0 unter Linux, im Vordergrund der Einstellungsdialog.

Screenshot: Andreas Proschofsky

In den letzten Jahren hat sich OpenOffice.org längst als freie Alternative zu kommerziellen Lösungen wie Microsoft Office etabliert. Dabei ist aber gerade in letzter Zeit verstärkt auch Kritik an der Software zu vernehmen, neben dem hohen Ressourcenverbrauch - der allerdings schon in den vergangenen Jahren spürbar reduzierte wurde - steht dabei oft das User Interface der Anwendung im Mittelpunkt.

Kritik

Veraltet und unübersichtlich sei das derzeitig UI, so eine immer wieder geäußerte Kritik, eine Einschätzung, die man nun offenbar auch beim Open-Source-Projekt selbst teilt. Ein bedeutender Teil der Funktionalität sei in vollgestopften Toolbars, unübersichtlichen Dialogen oder schlecht angeordneten Menüeinträgen untergebracht, so das wenig freundliche Verdikt des vor wenigen Monaten gegründeten User Experience-Teams für OpenOffice.org. Alles in Allem ergebe sich so eine Oberfläche, die zu komplex für NeueinsteigerInnen sei, gleichzeitig aber auch für ExpertInnen unnötige Hürden aufstelle.

Umbau

Mit dem "Projekt Renaissance" will man nun Abhilfe für diese schaffen, das Interface der Anwendung soll dabei grundlegend überarbeitet werden, ohne jedoch direkt bei der Konkurrenz Anleihen zu nehmen. Derzeit befindet sich das Ganze allerdings noch in einer recht frühen Phase, konkret bei der der näheren Untersuchung der Bedürfnisse der eigenen BenutzerInnen. Auch sucht man noch nach weiteren MitstreiterInnen, die bei der Umsetzung des umfangreichen Unterfangens helfen sollen.

Vorarbeit

Wichtige Vorarbeit in diesem Bereich wurde in den letzten Monaten bereits im VCL-UI-Rework-Projekt geleistet. Das maßgeblich von Novell-EntwicklerInnen getragene Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, den Umbau des User Interfaces erheblich zu vereinfachen und dabei auch gleich das Erscheinungsbild besser an das umgebende Betriebssystem anzupassen. So soll sich OpenOffice.org künftig an die jeweiligen User-Interface-Richtlinien von Mac OS, Windows und Linux halten, etwa wenn es um die Anordnung von Auswahlknöpfen oder die allgemeine Aufteilung einzelner Dialoge geht. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 01.12.2008)