Nairobi/Mogadischu - Gut zwei Monate nach dem Kapern eines ukrainischen Frachters mit mehr als 30 Kampfpanzern an Bord zeigen sich die somalischen Piraten zur Freilassung des Schiffes bereit. Die Lösegeldverhandlungen seien fast abgeschlossen, berichtete der britische Rundfunksender BBC am Sonntag.

Über die Höhe des Lösegeldes wurden keine Angaben bekannt. Ursprünglich hatten die Piraten für das Schiff 20 Millionen Dollar verlangt. Unterhändler verhandelten derzeit, wann und wie das Schiff und die 21 Seeleute an Bord der "MS Faina" wieder frei kommen.

Waffenlieferung

Das ukrainische Schiff war unterwegs in den kenianischen Hafen Mombasa. Da Kenia bisher Rüstungsmaterial aus Großbritannien und den USA bezog, wurden Vermutungen laut, die Panzer und anderes Militärgerät seien für den Südsudan bestimmt. Dies würde einen Bruch des Waffenembargos bedeuten.

Derzeit halten somalische Piraten mehr als ein Dutzend Schiffe und mindestens 300 Seeleute in ihrer Gewalt. Der größte Coup der Seeräuber war der Überfall des saudischen Supertankers "Sirius Star" vor der kenianischen Küste. Das Schiff, das Anfang November gekapert wurde, ist mit Rohöl im Wert von mehr als 100 Millionen Dollar beladen.

Der von Bürgerkrieg zerrissene Krisenstaat am Horn von Afrika hat seit 1991 keine funktionierende Regierung. Somalia hat zudem keine Küstenwache. Kriegsschiffe der USA, Frankreichs, Indiens und anderer Staaten sind vor der somalischen Küste im Einsatz, um die häufigen Schiffsüberfälle zu verhindern. Erst in der vergangenen Woche rettete ein deutscher Marinehubschrauber im Golf von Aden mehrere Seeleute, die nach einem Piratenüberfall von Bord ihres Schiffes geflohen waren. (APA/dpa/AP)