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Demonstranten halten den Flughafen von Bangkok besetzt, die Polizei blockiert die Zufahrtswege, um sie von jeder Versorgung abzuschneiden.

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Mehr als 20.000 Anhänger der Regierung von Ministerpräsident Somchai Wongsawat gingen am Abend in Bangkok zu einer Gegendemonstration auf die Straße.

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Sicherheitskräfte untersuchen den Tator nach einem Granatenangriff auf Demonstranten vor dem Regierungssitz in Bankok.

Foto: REUTERS/Sukree Sukplang

Wegen der Flughafenblockade der Oppositionellen sitzen auch hunderttausende Urlauber im Land fest.

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Die Gangart der Gegner im Machtkampf um die Vorherrschaft in der politischen Landschaft Thailands verschärft sich weiter. Am Wochenende wurden mehrmals Granaten auf regierungsfeindliche Demonstranten im Stadtinneren und am von ihnen besetzten Flughafen Suvarnabhumi geworfen. Rund 50 Verletzte wurden in Spitälern versorgt. Bereits Anfang September gab es bei Straßenkämpfen Tote und hunderte Verletzte zu beklagen.

Die unbewaffnet auftretende Polizei, die mit den rund 3000 Flughafenbesetzern verhandeln sollte, wurde von ihnen verjagt. Drei Polizisten wurden vorübergehend als Geiseln genommen. Appelle, den größten Flughafen Asiens gewaltlos zu räumen, wurden ignoriert.
Am Wochenende hat sich die Europäische Union ebenso kritisch zu Wort gemeldet wie Australien und die USA, denn unter dem innen-politischen Konflikt leiden inzwischen auch hunderttausend Urlauber.

Die als „Gelbhemden" bekannte außerparlamentarische Oppositionsbewegung Volksallianz für Demokratie Volksallianz (PAD) verweigert alle Gespräche zur Freigabe der Flughäfen. Sie hält einen weiteren Flughafen und den Regierungssitz in der Innenstadt besetzt.
20.000 Anhänger der „Rothemden", welche die regierungsfreundliche Truppe repräsentieren, versammelten sich am Sonntag ebenfalls im Stadtzentrum von Bangkok. Es herrschte höchste Alarmstufe, da befürchtet wurde, die verfeindeten Gruppen könnten aufeinander losgehen.
Die Regierung unter Premierminister Somchai Wongsawat, die derzeit in einem Ausweichquartier im Norden des Landes tagt, ist praktisch handlungsunfähig. Die Armee versagt ihr offen die Unterstützung und fordert Neuwahlen.

Alle Hoffnung auf Entspannung ruht jetzt auf dem 5. Dezember. An diesem Tag feiert der König Bhumipol seinen 82. Geburtstag. Traditionell wendet er sich in einer Ansprache an das Volk. Viele wünschen sich, dass er in dem Machtkampf ein Machtwort spricht.
Allerdings dürfte das nicht ganz einfach werden: Die von dem Pressemogul Sondhi Limthongkul gegründete PAD will mit den Protesten den Rücktritt von Ministerpräsident Somchai Wongsawat erzwingen, dessen Regierung sie als Marionette des 2006 gestürzten und exilierten Thaksin Shinawatra betrachtet, dem massive Korruption zur Last gelegt wird. Die PAD wird von den konservativen Eliten des südostasiatischen Königreichs getragen, während die regierende Partei der Volksmacht (PPP) hauptsächlich von der ärmeren Landbevölkerung unterstützt wird.

Thai beschämt

Das Land ist in dem Konflikt tief gespalten. Allerdings zeigt eine Umfrage in der Bangkok Post, dass 76 Prozent der Thai „beschämt" sind über die Vorgänge in ihrem Land und das Image Thailands im Ausland schwinden sehen. Mehr als die Hälfte der Thai sieht sich der Umfrage zufolge in dem Konflikt überhaupt als „neutral" an.
Auch die Intervention des Königs dürfte den in Thailand geplanten ASEAN-Gipfel nicht mehr retten. Das für Mitte Dezember geplante prestigeträchtige Treffen des Verbandes der Südostasiatischen Nationen steht wegen der Unruhen kurz vor der Absage. (Andrea Waldbrunner aus Bangkok, DER STANDARD, Printausgabe, 1.12.2008)