London - Britische Terror-Experten und Behörden haben am Samstag Berichte über Verbindungen der Terroristen von Bombay nach Großbritannien zurückgewiesen. Nach Angaben von Anti-Terror-Kräften der Polizei und des Außenministeriums in London gibt es bisher keine Beweise, dass sich unter den Attentätern mehrere britische Staatsbürger befänden. "Wir haben mit hochrangigen indischen Behördenvertretern gesprochen. Sie sagten, es gebe keine Hinweise darauf, dass einer der gefangenen oder getöteten Terroristen Brite ist", sagte ein Ministeriumssprecher.

Mehrere britische Zeitungen hatten zuvor berichtet, dass zwischen zwei und sieben der Terroristen aus Großbritannien stammen könnten. Bereits seit Freitag gehen britische Sicherheitskreise den unbestätigten Hinweisen nach. Premierminister Gordon Brown hatte mehrfach darauf hingewiesen, dass es noch zu früh sei, Rückschlüsse auf die Herkunft der Attentäter zu ziehen. Die Zeitung "The Daily Telegraph" zitierte am Samstag den Regierungschef von Maharashtra, Vilasrao Deshmukh, wonach sich zwei in Großbritannien geborene Pakistanis unter den Terroristen befänden. Laut dem britischen Sender BBC hat Deshmukh solche Berichte mittlerweile zurückgewiesen.

Mehrere Blätter berichteten, dass die Terroristen mit Hilfe von Smartphones die Berichterstattung über die Anschläge in britischen Online-Angeboten verfolgt hätten. Die Zeitung "The Times" berief sich auf Informationen eines britischen Parlamentsabgeordneten, wonach bei mindestens zwei der Terroristen Kreditkarten und andere Dokumente gefunden worden seien, die auf Verbindungen in die Gegend von Yorkshire im Nordosten Englands hinwiesen. Andere Zeitungen berichteten von bis zu sieben Terroristen aus Großbritannien mit Kontakten in die Städte Leeds, Bradford und Hartlepool, die ebenfalls im Nordosten Englands liegen. Vertreter dieser Städte teilten am Samstagnachmittag mit, keine Hinweise zu haben, dass sich Menschen aus ihrer Region unter den Attentätern befänden. Auch dem Sprecher einer Anti-Terror-Einheit aus Leeds lagen keine entsprechenden Informationen vor. Aus Leeds stammten drei der vier Selbstmordattentäter, die am 7. Juli 2005 Rucksackbomben in Londoner U-Bahnzügen und einem Bus gezündet und 52 Menschen mit sich in den Tod gerissen hatten. (APA/dpa)