Innsbruck - Die ehemaligen Eigentümer oder Erben von 29 Werken des Osttiroler Malers Albin Egger-Lienz (1868-1926) werden nun per Internet gesucht. "Das ist die letzte Maßnahme der seit sechs Jahren andauernden Provenienzforschung, um nach den Eigentümern der Werke völlig unbekannter Herkunft zu suchen", teilte der Bürgermeister der Stadt Lienz, Johannes Hibler, am Freitag mit.

Die lückenhafte Kette der 29 Bilder bis zu deren Entstehung zwischen 1890 und 1921 versuche man zu schließen. "Ich bin nicht optimistisch, weil schon in den vergangenen Jahren sehr aktiv nach deren Provenienz geforscht wurde", sagte Hibler. Sollte sich jemand melden, müsse das Eigentum nachvollziehbar sein. "Niemand darf sich unrechtmäßig am Besitz der Stadt Lienz bereichern", warnte der Bürgermeister vor Leichtfertigkeiten.

Ansprüche

Mit der Suche auf der Homepage lasse man sich mindestens ein Jahr Zeit, alles Weitere sei Spekulation. Immerhin habe man in der Vergangenheit schon mehrere Bilder den Erben der vorigen Besitzer zurückgegeben. Auf weitere drei Werke, die im Bestand des Schlosses Bruck sind, haben rechtmäßige Vorbesitzer Anspruch erhoben, hieß es in der Freitagausgabe der "Tiroler Tageszeitung".

Immer wieder stehen während des Nationalsozialismus ihren Besitzern entzogene Bilder von Egger-Lienz im Mittelpunkt der Debatte um NS-Raubkunst. Erst im vergangenen August war über die ehemaligen Eigentümer der drei Ölgemälde "Mittagessen" (Zweite Fassung, 1910), "Die Bergmäher" (Erste Fassung, 1907) und "Der Dengler" (Fassung von 1910) im Leopold Museum berichtet worden. Seitens der Leopold Stiftung hatte man im Anschluss "alle Argumente selbstverständlich prüfen" lassen wollen. (APA)