Berlin - Nach der Detonation einer Bombe im Briefkasten eines Mehrfamilienhauses in Stadtteil Rudow in Berlin-Neukölln Mittwochnachmittag schwebt ein zwölfjähriges Mädchen weiter in Lebensgefahr. Laut Medienberichten wurde der Schülerin bei der Explosion ein Arm zur Gänze abgerissen. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen.

Der Sprengkörper war detoniert, als die zwölfjährige Shahin J. die Post aus dem Briefkasten der Familie holen wollte. Was den Zünder der Bombe auslöste, ist unbekannt.

Der Vater des Mädchens hatte bereits Mittwochmorgen unter seinem Auto einen verdächtigen Gegenstand entdeckt, das Objekt aber zunächst für ungefährlich gehalten und achtlos in den Wagen gelegt. Erst im Laufe des Tages entschloss er sich, den Fund der Polizei zu bringen. Dort stellte man fest, dass es sich um einen "explosionsfähigen" Sprengsatz handelte.

Ungefähr zur gleichen Zeit dürfte Shahin die Post holen gegangen sein. Nach Medienberichten fand die Polizei im Haus später noch einen dritten Sprengsatz.

Hatte es zunächst geheißen, das Mädchen sei lediglich verletzt, verschlechterte sich der Zustand der Zwölfjährigen dann im Laufe des Donnerstags dramatisch.

Noch am Mittwoch stürmten SEK-Einheiten bei der Suche nach den Hintermännern des Anschlags mehrere Wohnungen in Berlin. Verhaftungen soll es allerdings dabei keine gegeben haben. Die Hintergründe der Tat sind unklar. Da ein fremdenfeindlicher Akt ausgeschlossen wird, könnte es sich auch um einen Streit im Familienkreis handeln. (APA, red, DER STANDARD - Printausgabe, 28. November 2008)