Bombay/Wien - Das österreichische Ehepaar, das bei den Anschlägen der Islamisten-Gruppe "Deccan Mujahideen" in Gefahr geraten war und mittlerweile in einem anderen Hotel untergebracht ist, hat am Telefon von den tragischen Ereignissen erzählt. Das berichtet die Online-Ausgabe der Tageszeitung "Kurier" am Donnerstag.

Das Ehepaar sei demnach gerade beim Abendessen im Hotel-Restaurant gesessen, als aus der Lobby plötzlich Schüsse und Explosionen zu hören waren. "Als dann von draußen Menschen schreiend ins Restaurant gerannt kamen, war klar, dass da etwas nicht stimmt", zitiert der "Kurier" den österreichischen Touristen. In Panik wären dann alle Türen zu dem Raum verbarrikadiert worden, wo die beiden Österreicher dann eigenen Angaben zufolge die ganze Nacht verbracht hätten.

Schießereien in der Hotel-Lobby

In der Hotel-Lobby war im weiteren Verlauf eine "wilde Schießerei" zu hören, wie Eugen S. dem Kurier berichtete. Jene Menschen, die sich von der Lobby ins Restaurant gerettet hatten, erzählten laut Herrn S., von Männern, die mit Waffen die Empfangshalle gestürmt und wild um sich geschossen hätten. Menschen seien zu Boden gefallen und auch von Toten war die Rede, so Eugen S. gegenüber der Zeitung.

In den frühen Morgenstunden hätten Sicherheitskräfte die Gruppe durch die Empfangshalle aus dem Hotel geführt. "Es war ein totales Chaos. Möbel waren umgeworfen, Fenster zerschossen, überall schwer bewaffnete Polizisten", so der österreichische Augenzeuge. Vor dem Hotel sei überall Polizei gewesen und Übertragungswägen großer TV-Stationen. In einem der oberen Stockwerke habe es gebrannt. Dort hätten die Terroristen Geiseln genommen, habe er später erfahren.

Das Ehepaar sei vorübergehend in einem anderen Hotel untergebracht worden. Reisedokumente und die persönliche Habe des Ehepaars sei allerdings noch im Taj-Hotel. Die österreichische Botschaft werde sich nun um die persönlichen Gegenstände kümmern, berichtet der "Kurier".

Heimflug verzögert sich

Der Rückflug des österreichischen Ehepaars, das am Mittwoch in Bombay (Mumbai) Augenzeuge des Terroranschlags auf das Taj-Hotel wurde, verzögert sich. Wie das Außenministerium Donnerstagmittag auf Anfrage der APA mitteilte, ist derzeit nicht absehbar, wann die beiden ihre Heimreise antreten können. Der Grund dafür ist die nach wie vor bestehende Ausgangssperre, die die indischen Behörden im Verlauf der terroristischen Angriffe verhängt haben. So gäbe es zwar durchaus Flugzeuge, die bereit stünden, die Ausgangssperre verhindere aber den Abflug der beiden Österreicher. (APA)